„Neu auf Konflikte blicken“

Infoabend zu Mediationsverfahren im Berufsalltag

■ 52, ist Anwältin – vor allem für Urheber- und Medienrecht – und Mediatorin. Heute spricht sie über „Konfliktklärung im Berufsalltag“.

taz: Frau Ferenczy, welchen Konflikten begegnen Frauen und Männer im Berufsalltag?

Julianne Ferenczy: Typisch sind Kommunikationsschwierigkeiten, mangelnder Respekt, Mobbing. Es gibt versteckte Streite, offene Streite, Machtfragen in Führungsetagen, in denen alle eigentlich gleichberechtigt sein sollten. Das kann dazu führen, dass die Ziele einer Firma nicht umgesetzt werden können. Diese Probleme lassen sich mit Mediation klären.

Und wie genau?

Der Mediator versucht, Neutralität zu vermitteln und beiden Ansprechpartnern ein Gefühl zu geben, dass sie mit jemandem reden, der ihnen vorurteilsfrei zuhört. In der Mediation soll man lernen, neu auf Konflikte zu blicken, Probleme anders zu formulieren und nicht alles immer gleich auf sich zu beziehen.

Klappt das?

Oft, denn meist liegen die Lösungen auf der Hand, sobald man eine Verständnisebene aufgebaut hat. Erfolgreich war eine Mediation dann, wenn sich beide Seiten verstanden fühlen. Das soll jetzt nicht verniedlichend klingen. Das Ergebnis ist nicht immer: Ach, wir mögen uns doch alle.

Warum sind Sie Mediatorin geworden?

Weil mich Menschen interessieren und es unheimlich kostbar ist, den Einzelnen auf den Weg zu bringen mit dieser Kommunikationshilfe, ihn zu verstehen und lehren, über den Tellerrand zu schauen. Mediatoren müssen emphatisch sein. Nur dann kommt es zu diesen Aha-Momenten, in denen die Beteiligten erkennen, dass die Dinge meist nicht so einseitig sind. Das ist absolut bereichernd – auch für mich.  INTERVIEW: AMA

Unternehmerinnen-Netzwerk-Treffen: 18.30 Uhr, Interkulturelles Frauenwirtschaftszentrum Lerche 28, Lerchenstraße 28a. Teilnahmegebühr: 10 Euro