corona in hamburg
: „Der Engpass ist jetzt der Impfstoff“

Mit der Impfung von Beschäftigten der ambulanten Pflegedienste nimmt das Impfzentrum in den Messehallen heute den Betrieb auf.

Interview Hagen Gersie

taz: Dirk Heinrich, Sie sind einer der ärztlichen Leiter des Corona-Impfzentrums. Sind Sie denn schon selber geimpft?

Dirk Heinrich: Ja, es werden auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Impfzentrums geimpft. Wir müssen schauen, dass wir unsere Impfärzte und medizinischen Fachangestellten hier impfen, damit alle, die hier arbeiten, immer zur Verfügung stehen, damit das Impfzentrum auch reibungslos laufen kann.

Wie viele Menschen können Sie täglich impfen?

In der Spitze könnten wir 7.000 Impfungen pro Tag bewältigen, zumindest aus unseren Berechnungen bisher. Das wird sich natürlich noch ein bisschen nachschärfen, wenn wir im reellen Betrieb sind ab morgen. 7.000 wären es also; das schaffen wir im Moment aber gar nicht, weil so viel Impfstoff noch gar nicht vorhanden ist.

Der Bürgermeister hat gesagt, dass es zu wenig Impfdosen für Hamburg gebe. Stimmt das denn?

Es gibt wohl einen Schlüssel, nach dem das aufgeteilt wird, das geht wohl nach den Bevölkerungsanteilen, aber ich habe jetzt, ehrlich gesagt, keinen Überblick darüber, ob Hamburg zu kurz gekommen ist. Das kann ich Ihnen nicht beantworten, das weiß Herr Tschentscher besser als ich.

Wer impft in Hamburg denn außer Ihnen?

Der Impfstoff, der nach Hamburg kommt, wird geteilt. Ein Teil geht an die Krankenhäuser, ein Teil geht an unsere mobilen Teams, die in die Alten- und Pflegeheime fahren und der dritte Teil geht dann hier ans Impfzentrum.

Foto: KV Hamburg

Dirk Heinrich 61, ist Facharzt für Allgemeinmedizin und HNO-Heilkunde, seit 1996 im Hamburger Raum niedergelassen.

Wann hoffen Sie, dass Sie die Über-80-Jährigen durchgeimpft haben?

Wir hoffen, dass wir die Alten- und Pflegeheime bis Ende Januar, Mitte Februar einmal durch haben. Danach kommen die natürlich noch mal dran, das läuft zum Teil auch schon parallel. Wenn die drei Wochen um sind, müssen wir ja auch noch eine zweite Impfung machen. Fürs Impfzentrum kann ich es Ihnen so noch gar nicht sagen. Das kommt darauf an, wie viele der potenziell zu Impfenden einen Termin reservieren.

Impfen Sie nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“?

Ja. Der Engpass ist jetzt der Impfstoff. Wenn wir nur 500 Termine am Tag vergeben können statt 5.000, ist das natürlich ein riesiger Unterschied. Je mehr Impfstoff wir haben, desto mehr Termine können wir vergeben.