Drei Punkte und ein Achselzucken

ERGEBNISFUSSBALL Werder schafft durch ein glanzloses 3 : 0 gegen Mainz den Sprung in die Spitzengruppe

Eine kurze Bekreuzigung von Naldo, eine geballte Faust von Claudio Pizarro, ein eher beiläufiges Abklatschen zwischen Torsten Frings und Peter Niemeyer. Der Jubel der Werder-Profis nach dem Erfolg gegen Mainz 05 hielt sich in überschaubaren Grenzen. Und auch Bremens Sportdirektor Klaus Allofs zuckte auf die Frage, ob er zufrieden sei, zunächst mit den Achseln. Dann sagte er: „Na ja, schon. Wenn man 3 : 0 gewinnt.“

Allofs konnte vor allem auch damit zufrieden sein, dass die Spieler ihm den Wunsch erfüllt hatten, den er in der vergangenen Woche geäußert hatte. Werders Profis, so Allofs, mögen doch für langweiligere Spiele sorgen. Die ironische Anmerkung bezog sich darauf, dass Werder zuletzt mehrfach einen scheinbar sicheren Vorsprung wieder aus der Hand gegeben und so unfreiwillig für Spannung gesorgt hatte. Der Spannungsgehalt der Partie gegen Mainz war ungefähr zwischen dem Wetterbericht von vorgestern und der Zeitung vom vergangenen Dienstag anzusiedeln.

Trainer Thomas Schaaf bemängelte die vielen Abspielfehler. Allofs verwies verständlicherweise auch auf die aus seiner Sicht positiven Aspekte: Zum einen natürlich auf die Tatsache, dass Werder den Sprung in die Spitzengruppe realisiert habe. „Lässt man die Niederlage gegen Frankfurt außen vor, liegen wir im Soll.“

Allofs hob die Geduld der Werder-Offensive hervor, vor allem aber die Entschlossenheit in der Defensive. Allzu schwer machte es Mainz den Bremer Defensivkräften allerdings auch nicht.

Werders begeisternder „Hurra-Fußball“ der vergangenen Jahre – inklusive der bisweilen eklatanten Mängel in der Rückwärtsbewegung – scheint einer nüchternen Herangehensweise gewichen zu sein. Effektiv, aber nicht mehr so schön anzuschauen. Indirekt versprach Schaaf wieder bessere Zeiten. „Aber es wird noch Zeit brauchen, bis wir so weit sind, um wieder das Spiel abzurufen, für das wir stehen.“

Die Werder-Anhänger scheinen sich jedenfalls mehrheitlich danach zu sehnen. Den größten Applaus während der 90 Minuten spendeten die Fans dem angeschlagenen Mesut Özil, als dieser sich zum Warmlaufen aufmachte. Denn der steht am ehesten für das, was sie sehen wollen: Lieber ein spektakuläres 5 : 4 als ein biederes 3 : 0. SVEN BREMER