Ein Kraftakt für das Land

BILDUNG Die Vermehrung der Kindergartenplätze in Schleswig-Holstein geht nur langsam voran. Die neue Sozialministerin Kristin Alheit verspricht mehr Geld für den Ausbau. Weiter Streit um Betriebskosten

Es wird mehr Personal gebraucht – falls nicht an anderen Schrauben gedreht wird

Mit Kulleraugen staunten die Kinder im Kindergarten Löwenzahn in Owschlag bei Rendsburg über den Pulk von Gästen: Schleswig-Holsteins Sozialministerin Kristin Alheit (SPD) besuchte das Haus, das vorbildlich ist beim Ausbau von Plätzen für Kleinstkinder. Vier neue Gruppen für Unterdreijährige sind in Owschlag entstanden.

Das ist längst nicht überall so. Ein Jahr, bevor der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz einklagbar wird, hat Schleswig-Holstein erst für ein gutes Viertel eines Jahrgangs Plätze geschaffen. Allein um auf die Zielmarke von einem Drittel zu kommen, sei noch ein „echter großer Akt“ notwendig, sagte Alheit.

Entscheidend sei es, das Angebot bedarfsgerecht auszubauen, sagte die Ministerin. Denn die 35-Prozent-Quote ist rein politisch gesetzt. In einigen Orten könnten mehr, in anderen weniger Eltern ihre Kinder in die Krippe bringen. Das Land reagiert darauf, indem Orte mehrfach Zuschüsse für den Krippenbau bekommen können, wenn sie den Bedarf nachweisen können.

Diese Änderung gilt seit Anfang Juli. Seither wurden mehr als 40 neue Förderanträge gestellt. Allerdings macht der Bau nur einen Teil der Kosten aus. „Es geht um den laufenden Betrieb, dazu bräuchten wir einen Zuschuss“, sagte Owschlags Bürgermeisterin Christiane Ostermeyer. Um das durchzusetzen, haben die Kommunen das Land verklagt. Zurzeit wird eine außergerichtliche Lösung gesucht. „Es ist wichtig, dass wir uns einigen“, erklärte Alheit, betonte aber: „Die Mittel des Landes sind begrenzt.“

Die Zahl der Kinder im Kita-Alter werde bis 2020 nur leicht sinken, sagte Michael Hempel, Abteilungsleiter im Sozialministerium. Zudem sollen die Betreuungsstellen ihre Öffnungszeiten ausweiten. Es wird daher mehr Personal gebraucht – falls nicht an anderen Schrauben gedreht wird. Auf die Frage, ob größere Gruppen angedacht seien, vermied Alheit ein klares Nein: „Das ist nichts, das wir anstreben. Wir wollen es mit dem heutigen Standard erreichen.“ EST