Verbindung gesucht

Was hat Sport mit der Kirche zu tun?

VON JOHANNES KOPP

Nur wenigen Freunden der Leibesübungen dürfte dieser Termin bekannt sein; für den Sportbeauftragten der evangelischen Kirche, Bernhard Felmberg, ist es der alljährliche Höhepunkt: der Sportschiffergottesdienst. Daran nehmen zum Abschluss der Saison über 1.000 Menschen teil. Traditionell fand die Freiluftveranstaltung am Sonnabend an der „Heilandskirche am Port“ zu Potsdam-Sacrow statt. Das diesjährige Motto: „Mit Christus am Steuerruder“. Nicht sonderlich originell – vielleicht aber auch besser so. Einmal nämlich hieß der Leitspruch: „Wassersport = Vertrauenssache und Ehrensache und Lebenslust“. Es ist eben nicht einfach, den Zusammenhang zwischen Kirche und Sport plakativ zu formulieren.

Für Felmberg sollte es bei diesem Junktim um mehr als um ein Zweckbündnis für den arbeitsfreien Sonntag gehen. Sein Vorbild ist Nordamerika, wo „Pfarrer zur Seele einer Mannschaft gehören wie der Masseur oder der Zeugwart“. Und weil Kirche dort sein muss, wo die Massen hinströmen, am „Ort des Geschehens“, setzte Felmberg sich einst massiv für den Kapellenbau im Olympiastadion ein.

Aber selbstredend sind da, wo viele Leute zusammenkommen, auch andere gesellschaftliche Akteure am Wirken. Frank Steffel etwa, CDU-Bundestagskandidat aus Reinickendorf, der einst als Bürgermeisteraspirant durch seine Ungeschicklichkeit von sich reden machte. Zudem ist er Präsident des Handball-Bundesligisten Füchse. Diese Plattform nutzte er, um sich jetzt auf der Homepage des Vereins wohl selbst ausgedachten Fragen zu stellen. In Bezug auf die Wahl und das anstehende Heimspiel prophezeite er, dass der Sonntag ein toller Tag für alle „Füchse“ werde, und sonderte zudem politische Botschaften ab. Eine peinliche Instrumentalisierung seines Ehrenamts. Jemand scheint das noch gemerkt zu haben: Am Samstag war das Gespräch nicht mehr abrufbar.