„Das Ergebnis ist eine Sensation“

FDP Liberale erreichen erstmals seit 1990 mehr als zehn Prozent

„Die Deutschen wollen keinen Sozialismus light“

MARTIN LINDNER, FDP

taz: Herr Lindner, wie erklären Sie sich Ihren Wahlerfolg auf Bundesebene?

Martin Lindner: Wir haben ein klares politisches Angebot und eine klare Aussage gemacht, mit wem wir reagieren wollen. Und das haben die Bürger honoriert.

Sie glauben nicht, dass viele Bürger die FDP einzig aus strategischen Gründen gewählt haben, um eine Fortsetzung der großen Koalition zu verhindern?

Klar, viele Menschen wollten die große Koalition beenden. Die wollten keinen Stillstand und Ausnahmezustand mehr. Wir sind aber für viele auch die klarere Alternative zur CDU, was die Aussagen zu den freiheitlichen Grundrechten, zur Marktwirtschaft betrifft.

Eine stärkere Marktwirtschaft – nach dieser Finanzkrise?

Die soziale Marktwirtschaft hat 60 Jahre breiten Wohlstand geschaffen, der sich nicht durch linkes Feldgeschrei wegmachen lässt. Auch die SPD war doch letztlich nur noch Getriebene der Linken. Dabei besteht die Gefahr, dass statt notweniger Regulierungen ein Sozialismus light eingeführt wird. Aber diese Wahl hat gezeigt: Das wollen die Deutschen nicht.

Als ein Ziel Ihres Wahlkampfs erklärten Sie, den Abstand zur Linken zu vergrößern.

Das ist uns auch gelungen. In der vergangenen Wahl lagen wir mit rund 9 Prozent beide fast gleichauf. Diesmal haben wir den Abstand auf 2 Prozent ausgebaut. Das ist eines der besten Ergebnisse dieses Abends, dass linksaußen mit diesem Schreihals Lafontaine nicht drittstärkste Kraft wird.

Wie bewerten Sie das Wahlergebnis für Berlin? Hier sind Sie nur fünftstärkste Kraft.

Natürlich kann man Berlin nicht mit Baden-Württemberg vergleichen. Aber wir haben hier fast 12 Prozent erreicht. Das ist ein sensatonelles Ergebnis.INTERVIEW: GRIT WEIRAUCH

■ Martin Lindner ist Spitzenkandidat der Berliner FDP für den Bundestag