DIE WERBEPAUSE
: Coming-Auto

Mittig vor einem knallpinken Hintergrund steht der Chevrolet Volt: rechts von ihm Papa Tahoe, links Mutti Cruze. Der Volt gesteht: „Mom, Dad, I’m electric.“ Die herkömmlichen Spritschlucker und das Elektroauto, das anders ist. Der Volt outet sich.

Da wollte General Motors einmal frech und witzig sein und bewarb den Volt so im US-Schwulen-und-Lesben-Magazin Between the lines. Der kleine Gag zum Detroit Gay Pride Festival erwies sich als Überraschungserfolg. In sozialen Netzwerken wurde gepostet und gelikt. Fazit: über 11 Millionen Klicks.

Jetzt wird in Foren heiß diskutiert, ob das viele Pink nicht potenzielle Heterokäufer abschrecken könnte. Absurd: Wird ein Auto als Familienkutsche angepriesen, regt sich doch auch keiner auf, dass das Singles vom Kauf abhalten könnte.

Dass Autohersteller Homosexuelle als Zielgruppe ansprechen, ist grundsätzlich ein Zeichen von Fortschritt – wie Elektromobilität. Doch ist die Umsetzung halbherzig und klischeehaft. Warum muss gerade das Elektroauto schwul sein? Das, womit sich noch kaum einer so recht anfreunden kann, gerade in der Machokarrenheimat USA.

Das geht besser: Volvo etwa warb mit dem eher familientauglichen XC90 und dem sportlichen C70 bei Homosexuellen, zu sehen sind schwule und lesbische Paare mit und ohne Kind. Ganz ohne Pink. Und wir lernen: Benziner können auch homo sein. JASMIN KALARICKAL