China macht sich in Kanadas Energiebranche breit

ENERGIE Für 15 Milliarden US-Dollar kauft das Staatsunternehmen CNOOC den Ölkonzern Nexen

HONGKONG rtr/dpa | China sichert sich mit einem Schlag riesige Öl- und Gasvorkommen rund um den Globus: Der von Peking kontrollierte Ölkonzern CNOOC kauft für 15,1 Milliarden Dollar das kanadische Energieunternehmen Nexen. Mit einer der größten jemals getätigten chinesischen Übernahmen im Ausland testet der Konzern die Bereitschaft der Regierung in Ottawa, ihre Energiebranche für China weiter zu öffnen.

CNOOC bietet 27,50 Dollar je Aktie und damit einen Aufschlag von 61 Prozent auf den Schlusskurs von Nexen vom Freitagabend. CNOOC werde in bar bezahlen und den Kauf aus seinen Reserven und durch Fremdfinanzierung stemmen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Man strebe eine Notierung an der Börse von Toronto an.

Wichtige Förderregionen

Die Chinesen verschaffen sich mit dem Zukauf den Zugriff auf einige der wichtigsten Förderregionen der Welt – im Westen von Kanada, im britischen Teil der Nordsee, im Golf von Mexiko und vor der Küste Nigerias. Nexen beutet unter anderem Ölsandvorkommen aus und bohrt in der Tiefsee nach Öl und Gas.

China ist immer auf der Suche nach neuen Rohstoffquellen, die ihm helfen, die rasant wachsende heimische Wirtschaft am Laufen zu halten. Anders als in den USA, wo CNOOC 2005 mit dem Versuch scheiterte, den Öl- und Gasproduzenten Unocal für 18,5 Milliarden Dollar zu übernehmen, hat das Unternehmen in Kanada bereits gute Erfahrungen gemacht. 2005 übernahm der Staatskonzern einen Anteil von 16,7 Prozent an dem Ölsandentwickler MEG Energy für rund 120 Millionen Dollar. Im November schloss er den rund 2 Milliarden Dollar schweren Kauf von Opti Canada ab, eines weiteren Ölsandausbeuters.

Allerdings blockierte die Regierung in Toronto vor zwei Jahren einen Verkauf des weltgrößten Düngemittelherstellers Potash an den angloaustralischen Bergbaukonzern BHP Billiton.

Diesmal hat CNOOC bereits weitreichende Zugeständnisse gemacht, um die Regierung gnädig zu stimmen. So versicherten die Chinesen, dass das bisherige Management im Amt bleibe und auch kein Stellenabbau drohe. Überdies solle die Zentrale des gesamten Nord- und Zentralamerikageschäfts in Calgary angesiedelt werden.