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leserInnenbriefe

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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leser:innenbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Die nächsten Arbeitssklaven

„Das sind keine Ferien“,

taz nord vom 15. 12. 20

Wir leben zwar im 21. Jahrhundert, haben aber immer noch 16 Länder, in denen jedes Kultusministerium sein eigenes Süppchen kocht. Weshalb müssen Schüler überhaupt so schnell wie möglich ihre „schulische Ausbildung“ beenden? Arbeitsplätze gibt es ohnehin immer weniger, auch wenn die Bundesagentur für Arbeit mit großem Aufwand und statistischen Tricksereien die Arbeitslosenquote seit Jahren „kleinrechnet“.

Die Menschheit, auch in Deutschland, nimmt immer mehr zu, aber der Deutsche möchte seine jungen Bürger natürlich so schnell wie möglich ausbilden, damit die nächsten „Arbeitssklaven“ in den Startlöchern sitzen und dann das klimaschädliche Wirtschaftswachstum für ein paar Euro Gehalt weiterhin am Laufen halten.

Sogar in den Universitäten „prügelt“ man die jungen Leute durch das Bachelor- und Masterstudium – und das obwohl die Menschen immer älter werden. Der Deutsche hält sich eben immer noch strikt an den „preußischen Lehrplan“, egal ob eine tödliche Seuche durch das Land rast oder der Klimawandel die „Heizung“ aufdreht. Ricky13, taz.de

Diffamierende Unterschichtdebatte

„Das sind keine Ferien“,

taz nord vom 15. 12. 20

War es bisher nicht ein Fast-Konsens im öffentlichen Diskurs, dass die Kinder einkommensschwacher und erwerbsloser Familien immer die neueste Kommunikationselektronik besäßen? Von ihren Eltern falsch ernährt, weil die Stütze dafür draufgeht; abgeschoben an die Flachbildschirme und den Ballerspielen ausgeliefert? Nun sollen die Eltern dieser diffamierten Familien plötzlich, mir nichts dir nichts, über Endgeräte verfügen, um das Homeschooling begleiten zu können. Vor den Sozialgerichten werden jetzt Fälle behandelt, bei denen vor zwei Jahren Anträge auf Bezuschussung von Kommunikationselek­tronik gestellt wurden.

Vor dem Hintergrund muss man den Satz des Schulsenators erst verstehen „lernen“: „In der Bildungspolitik melden sich Familien, die es nicht leicht haben, selten zu Wort.“ Ach ja. Hat man sie denn zu Wort kommen lassen wollen? Oder hat man eine diffamierende Unterschichtdebatte lieber gleich den Ergebnissen vorgezogen, die erst empirisch zu erheben gewesen wären? Wird die Corona-Krise dahingehend den öffentlichen Diskurs versachlichen? Oder wird die Rhetorik des „Untenhaltens“ dahin umschwenken, diesen Kindern und ihren Eltern mangelndes Verständnis dieser Technologie und mangelnde Lernbereitschaft vorzuhalten? Moon, taz.de

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