Morsleben

Mit lautem Getöse krachte im Herbst 2001 ein tonnenschwerer Salzbrocken von einer Zwischendecke des Endlagers Morsleben. Das Bundesamt für Strahlenschutz ordnete umgehend Notfallmaßnahmen an und ließ mehrere Hohlräume mit zermahlenem Salzgestein verfüllen.

Anderthalb Jahre später schlug die Behörde erneut Alarm. Ganze Teile der Anlage drohten einzustürzen. Im Mittelteil des Lagers bestand durch zu schwache Pfeiler und Zwischendecken „akute Gefahr für die Standsicherheit“.

Das ehemalige DDR-Endlager im Salzstock Morsleben, der in Sachsen-Anhalt unweit der Landesgrenze zu Niedersachsen liegt, war 1990 in den Besitz des Bundes übergegangen. Auf die bis dahin eingelagerten 15.000 Kubikmeter schwach- und mittelaktiven Atommüll packte die Bundesregierung noch mal 25.000 Kubikmeter drauf. 1998 verhängte das Oberverwaltungsgericht Magdeburg einen Einlagerungsstopp, derzeit läuft das Verfahren zur endgültigen Stilllegung.

Die Gefahr eines Teil-Einsturzes besteht derweil weiter. Was passiert, wenn ein schwerer Salzbrocken auf Atommüllfässer stürzt, ist umstritten. Der Atomexperte Michael Sailer schloss nicht aus, dass nach einem Einsturz Radioaktivität in die Umwelt gelangen kann.