„Ich bin so geboren“

Get-Together der Schwulen und Lesben der SPD

■ 40, ist Landesvorsitzender und stellvertretender Bundesvorsitzender der Schwusos, des Arbeitskreises Lesben und Schwule der SPD in Hamburg.

taz: Herr Platzbecker, werden bei dem Namen Schwusos nicht die Lesben vergessen?

Arne Platzbecker: Es gab Versuche, uns umzubenennen, die sind aber gescheitert, weil sich der Name Schwuso eingebürgert hatte. Wir kümmern uns um die Interessen aller Schwulen, Lesben, Trans- und Bisexuellen. Kurz gesagt: der queer people.

CDU und FDP haben im Juni im Bundestag gegen die Homo-Ehe gestimmt. In Hamburg wurden die Parteien vom Christopher Street Day ausgeladen.

Sie haben sich die rote Karte durchaus verdient. Allerdings stehen auch Schwulen- und Lesbenbewegungen in CDU und FDP für unsere Rechte ein. Denen wurde die Möglichkeit genommen, sich in ihrer Partei für mehr Toleranz zu engagieren. Die sind auf unserer Linie – deswegen bin ich dagegen, sie prinzipiell auszuschließen.

Kann Hamburg etwas tun, um die Homo-Ehe voranzutreiben? Hamburg hat zwei Bundesratsinitiativen zur Gleichstellung initiiert. In Hamburg, Berlin und Bremen sind schwul-lesbische Partner steuerlich faktisch gleichstellt. Wir vermuten aber, dass das Bundesverfassungsgericht im Herbst entscheidet, dass die Ungleichbehandlung zwischen homo- und heterosexuellen Ehen verfassungswidrig ist.

Müssen sich homosexuelle Politiker outen, damit in der Gesellschaft etwas vorangeht?

Absolut. Solang wir dieser Diskriminierung ausgesetzt sind, sollten Politiker vermitteln, dass das Normalität ist. Es ist nicht meine Privatsache, weil ich meine Sexualität nicht ändern kann. Ich bin so geboren. Unsere große Aufgabe ist es, Normalität zu vermitteln und für Toleranz zu werben. INTERVIEW: MOKO

Hamburgs Schwusos laden anlässlich des Christopher Street Day zum Get-Together für alle Interessierten: 21 Uhr, Daniel’s, Kreuzweg 6