Akropolis und Sonne locken wieder

TOURISMUS Nicht nur die deutschen Touristen haben ihre Liebe zu Griechenland wiederentdeckt. Auch dank Preisnachlässen bleibt der befürchtete Einbruch in der für das Krisenland so wichtigen Branche aus

ATHEN taz | Sie kommen zurück, wenn auch sehr zögerlich: die Touristen aus Nord- und Osteuropa, die auf kulturgeschichtlicher Spurensuche sind oder einfach nur von einem gemütlichen Strandurlaub in Griechenland träumen.

Die ersten Monate des Jahres waren ein Albtraum für die griechische Tourismusindustrie, die bis zu 17 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt des Landes beiträgt und jeden fünften Arbeitsplatz stellt. Die Buchungen aus dem europäischen Ausland waren im ersten Quartal um über 15 Prozent zurückgegangen.

Das scheint vorbei: Insgesamt verzeichnete der Verband der Tourismuswirtschaft (Sete) von Januar bis Mai einen überraschend geringen Touristenrückgang von 5,12 Prozent im Vergleich zum ausgesprochen erfolgreichen Vorjahr, als Griechenland wegen der Nordafrikakrise mit 16,4 Millionen Gästen aus dem Ausland einen neuen Besucherrekord erreichte.

16 Millionen Besucher hält der Sete-Vorsitzender Andreas Andreadi auch 2012 für realistisch, er rechnet allerdings mit weniger Einnahmen. Das liegt wohl daran, dass führende Hotelketten Gäste mit deutlich höheren Rabatten locken müssen als geplant. Zudem bricht der Inlandstourismus ein: Umfragen zufolge haben 70 Prozent der Griechen nicht einmal Geld für einen Urlaub im eigenen Land.

Treu sind dagegen nach wie vor die gut betuchten Gäste aus Russland, zumal die neue griechische Regierung erstmals Visaerleichterungen für sie in Aussicht stellt. Schon 2011 verzeichnete Hellas doppelt so viele russische Touristen wie im Vorjahr. 2012 sollen erstmals über eine Million Russen ihren Urlaub in Griechenland verbringen.

Touristen aus Osteuropa, China, Israel, der Türkei und der Schweiz gelten ebenfalls als besonders spendabel. Und nicht zuletzt gibt es da noch eine kleinere Zielgruppe: sonnenhungrige Gäste aus der Republik Zypern. Der zypriotisch-griechische Unternehmensverband hat eigens dafür eine Kampagne gestartet: „Sollten sich die Zyprioten für einen Urlaub im Ausland entscheiden, dann mögen sie nach Griechenland fahren; es ist wunderschön, und in diesem Sommer stimmen auch die Preise“, erklärte Verbandschefin Akis Pigasiou. JANNIS PAPADIMITRIOU