Frieden im Streit über WWF-Buch

NATURSCHUTZ Der Umweltverband und der Verlag einigen sich nach langen Verhandlungen. Der Autor bleibt allerdings bei der Kritik, dass der WWF mit dem Gentechnik-Konzern Monsanto zusammenarbeite

BERLIN taz | Im Streit über das kritische „Schwarzbuch WWF“ haben sich der Verlag, der Autor und die Naturschutzorganisation am Mittwoch außergerichtlich geeinigt. Die Vereinbarung war schon vor zwei Wochen unterschriftsreif, ist aber kurzfristig geplatzt. In der nächsten, der dritten, Druckauflage, werden nun 21 Textstellen geändert bzw. gestrichen. Die Neuauflage wird voraussichtlich noch im Herbst dieses Jahres erscheinen.

Der WWF darf nicht weiter behaupten, dass es eine „Kooperation“ mit Unternehmen sei, wenn der WWF mit Konzernen wie dem Gentechnikkonzern Monsanto an einem „runden Tisch“ sitzt. Änderungen gibt es auch bei den Themen Waldschutz und Zusammenarbeit mit indigenen Organisationen.

Der Autor und Filmemacher Wilfried Huismann geht in seinem Buch hart mit dem WWF ins Gericht. Er wirft ihm Nähe zur Industrie vor und kritisiert, dass die Umweltschützer indirekt Umweltzerstörung förderten. „Ich bin mit der Einigung rundum zufrieden“, sagte Huismann der taz. Es sei nun eine Einigung erreicht, gegen die keine Rechtsmittel eingelegt werden können. Die Kernaussage des Buchs bleibe bestehen. Dass es nun „mehr Platz für die Innensicht des WWF gibt“, finde er in Ordnung. An mehreren Stellen hat die Organisation erreicht, dass ihre Sicht ergänzend dargestellt wird. Huismann erhält auch die Kritik aufrecht, „dass der WWF mit Monsanto zusammenarbeitet“, auf internationaler Ebene und in Ländern wie den USA. Er mache gemeinsame Lobbypolitik und bilde an seiner Führungsakademie auch Konzernmanager in „Nachhaltigkeits-PR“ aus.

Zufriedenheit auch beim WWF: Der Aufwand habe sich gelohnt, sagt Marco Vollmar, Mitglied der Geschäftsleitung, der taz. In „entscheidenden Kernaussagen“ seien Überarbeitungen erreicht worden. Zuletzt stritten WWF und die Verlagsgruppe Random House um wenige Worte in der Pressemitteilung. Hatte Vollmar sich erst mit den Worten zitieren lassen, der Autor zeichne auch in der veränderten Neufassung „ein Zerrbild aus falschen Aussagen, Diffamierungen und Übertreibungen“, heißt es jetzt nur noch: „Der Autor formuliert nicht ausgewogen, sondern neigt zu Polemik und Übertreibungen.“ SEBASTIAN ERB