Dialog nur über die Medien

TARIFVERTRAG Der Arbeitskampf bei der Nordsee-Klinik auf Sylt geht weiter. Fronten sind weiter verhärtet

Ungeachtet der Drohung des Klinik-Konzerns Asklepios, die Reha-Abteilungen der Nordseeklinik in Westerland auf Sylt wegen der Streiks stillzulegen, setzt die Gewerkschaft Ver.di ihren Arbeitskampf für Tarifverhandlungen fort. Gestern beteiligten sich erneut 70 Beschäftige des nicht medizinischen Personals an dem Ausstand, um einen Tarifvertrag für das Akutmedizin- und Reha-Klinikum durchzusetzen.

Weitgehend fehlgeschlagen ist der Versuch von Asklepios, bundesweit mit 200 Euro Sonderprämie sowie freier Kost und Logis Streikbrecher nach Sylt zu locken. Indes scheinen die Fronten weiterhin verhärtet und Dialoge zwischen den Tarifkontrahenten werden zurzeit nur über die Medien geführt. Die Gewerkschaft Ver.di fordert bekanntlich 14,5 Prozent mehr Geld, um das Gehaltsniveau dem Festland anzupassen.

„Es gibt im Moment keinerlei Kontakte zu Asklepios“, sagt Ver.di-Streikleiterin Ursula Rummel der taz. „Und die Geschäftsführung vor Ort darf nichts sagen.“ Asklepios-Sprecher Rudi Schmidt wiederholt gebetsmühlenartig, dass eine Gehaltserhöhung um 14,5 Prozent wirtschaftlich nicht tragbar sei. Die Deutsche Rentenversicherung würde pro Patienten pro Tag für alles nur 120 Euro zahlen. Wenn die Ver.di-Forderung erfüllt werde, so Schmidt, würde die Klinik „langsam zu Tode gegrillt, dann kann man sie auch gleich dichtmachen“. Er verweist darauf, dass dem medizinischen Personal im Juni 3,5 Prozent mehr Gehalt zugebilligt worden sei. Ver.di-Sekretärin Rummel erwidert, dass die 14,5 Prozent eine Maximalforderung sei. „Zu Beginn von Verhandlungen stehen immer konträre Sichtweise – eine Forderung und ein Angebot“, so Rummel. „Wir warten jeden Tag auf ein Gesprächsangebot.“

Indes warnt Ellen Paschke vom Ver.di-Bundesvorstand Asklepios vor weiteren Provokationen und erinnerte, wie empfindlich die Öffentlichkeit auf Kahlschlag-Androhungen wie bei den Damp-Kliniken reagiere. KVA