taz🐾sachen
: taz FUTURZWEI voller Fehler

Wir haben bei der Entwicklung der neuen Ausgabe von taz FUTURZWEI wieder einen Haufen Fehler gemacht. Mancher ist aus Zufall entstanden, andere waren fehllaufende Intuition, anderes hat sich als diskursive Sackgasse erwiesen. Einmal lieferte der Herausgeber dem Chefredakteur nicht die angeforderte Großanalyse, sondern sagte: „Ich muss jetzt die Katze füttern.“ Fail! Und am Ende kommt ein richtig gutes Heft heraus. Nicht obwohl wir Fehler gemacht haben, sondern gerade deswegen. Fehler sind gut. Das wussten wir aber nicht schon vorher, das ist vielmehr das Ergebnis einer dreimonatigen Beschäftigung mit dem Thema „Fehler“.

Es begann mit Bionade-Gründer Peter Kowalsky, dessen großer Fehler die Bionade-Ära beendete. Aber wie wir so sprachen, erzählte er, dass ein anderer großer Fehler überhaupt erst den gigantischen Erfolg ermöglichte. Ex-Ministerin Wara Wende redet über ihre Fehler als Frau von außen im Politikbetrieb, die mit einer traumatischen Entlassung endeten. Aber irgendwann wird klar, dass der größte Fehler gewesen wäre, das Amt nicht anzutreten. Die wichtigste Erkenntnis des Hefts kommt von Jagoda Marinić, die von der Stadt Heidelberg beauftragt wird, „Change“ hinzubekommen und als Erstes sich selbst ändert. „Wer Wandel will, muss viele finden, die dem Wandel trauen. Dann entsteht ein Raum, in dem auch die Wut und die Verletzten ihren sicheren Ort finden“. Als wir loszogen, die Fehler der anderen anzuprangern, hatten wir keine Ahnung, dass so ein großartiger Satz das Ergebnis sein würde. Mehr auf: taz­futurzwei.de. Peter Unfried