Der Papst ist nicht das Problem

Im Mittelpunkt der polizeilichen Sicherheitsmaßnahmen beim Weltjugendtag im August steht der Papstbesuch. Organisation und Polizei geben sich selbstbewusst. Einzige Variable: das Wetter

VON HENK RAIJER

Winrich Granitzka kann es kaum abwarten. „Von mir aus könnte der Papst schon morgen erscheinen“, erklärte der Bereichsleiter Sicherheit der gemeinnützigen Weltjugendtag GmbH (WJT) gestern in Köln. Aber man sei halt in Deutschland, und Sicherheitsvorkehrungen für ein Event dieser Größenordnung ließen sich perfektionieren. Der frühere Kölner Polizeichef ist während des Mega-Events vom 16. bis 21. August bei allen etwa 80 Einzelveranstaltungen des WJT für die Sicherheit von 8.000 Priestern, 750 Bischöfen und hunderttausenden von Pilgern zuständig.

Und natürlich für den Papst. Aber der ist schon von Kohorten von Polizeikräften, der Schweizer Garde und Spezialeinheiten aus ganz NRW so gut abgeschirmt, dass ein möglicher Anschlag ihn auf jeden Fall nicht treffen würde. 4.000 Beamte hat die Kölner Polizei in den Tagen im Einsatz, dazu Beamte aus Ländern, die die meisten Pilger stellen. Hinzu kommen noch gut 4.000 Security-Kräfte. Und tausende Ordnungskräfte, die etwa „wilde Händler“ verjagen und „wildes Campieren“ verhindern sollen.

Kölns Polizeichef Klaus Steffenhagen räumte ein, dass die Terrorschläge von London die Sicherheitsbehörden „in hohem Maße sensibilisiert“ hätten. Dennoch gebe es keine Hinweise auf eine Gefährdung der Veranstaltung. „Man kann aber nicht ausschließen, dass auch Deutschland ein Ziel werden könnte“.

Im Mittelpunkt der Maßnahmen steht der Besuch des Papstes. Ob am Flughafen, bei der Bootsfahrt auf dem Rhein oder bei der Abschlussveranstaltung auf dem Marienfeld im Rhein-Erft-Kreis – „für das Oberhaupt der Katholischen Kirche gilt höchste Sicherheitsstufe“, so Steffenhagen. Und das führt zwangsläufig zu Einschränkungen für die Kölner, die die City für ganz prosaische Zwecke, etwa zum Einkaufen, erreichen wollen. Ganze Straßenzüge um den Dom herum, Rheinbrücken oder Autobahnabschnitte zwischen Köln und Bonn werden zeitweilig für den Verkehr gesperrt, 2.500 Absperrgitter sollen die Menschen auf Abstand halten.

Auf dem Marienfeld, dem Ort der Abschlussveranstaltung, werde am Eingang jeder Rucksack durchsucht, sagte Security-Chef Granitzka. Und wer das nicht zulasse, „muss draußen bleiben“. Und was, wenn ein plötzliches Unwetter die Papstmesse bedroht? „Wir stehen in Kontakt mit dem Wetterdienst, aber wenn‘s passiert, müssen die das gemeinsam durchstehen“, so Granitzka. „Regenschirme für eine Million haben wir nicht.“