GM macht Plus in Europa

Lichtstreif für Opel: Der Mutterkonzern General Motors ist zwar immer noch tief in den roten Zahlen, aber die europäischen Töchter erwirtschaften wieder Gewinn

RÜSSELSHEIM taz ■ Bei Opel ist man vorsichtig geworden. Oder auch nur nüchtern: Eine Schwalbe mache noch keinen Sommer, wehrte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz gestern voreiligen Jubel ab. Am Abend zuvor hatte die US-Konzernmutter General Motors (GM) verkündet, Opel schreibe nach all den Krisenjahren endlich wieder schwarze Zahlen: 37 Millionen Dollar Gewinn haben die europäischen Töchter im zweiten Quartal zum Konzernergebnis beigesteuert. Franz wollte das nicht überbewerten – aber doch festhalten, dass Opel „wieder rentabel geworden“ sei.

Tatsächlich ist unklar, wie viele der 37 Millionen Dollar von Opel erwirtschaftet wurden, weil die Adam Opel AG schon seit zwei Jahren nicht mehr eigenständig bilanziert. Auf Nachfrage der taz sagte eine Unternehmenssprecherin, für gewöhnlich könne man „80 Prozent davon“ auf das eigene Konto verbuchen. Noch nicht berücksichtigt in den aktuellen GM-Europe-Zahlen sind allerdings die Kosten für die Restrukturierung von Opel, Saab und Vauxhall – von 126 Millionen Dollar ist die Rede. „Unterm Strich“ rechnet GM für die Bilanz 2005 mit einem Verlust auch im Europageschäft.

Wenig euphorisch stimmen auch die Zahlen des Gesamtkonzerns. Trotz der Zuwächse in Europa, Asien und Südamerika vermeldet GM für das zweite Quartal einen Rekordverlust von 318 Millionen Dollar. Im Vergleichszeitraum 2004 hatte der Autobauer noch 1,4 Milliarden Dollar Gewinn erwirtschaftet.

Grund ist das schlechte Geschäft auf dem US-Markt. Dort erzielte GM einen Verlust von 1,2 Milliarden Dollar. Konzernboss Rick Wagoner macht dafür den „schleppenden Absatz“ von Gelände- und Lastwagen verantwortlich. K.-P. KLINGELSCHMITT