Déjà-vu: Müller negativ

Der Regierungschef hat sich bei der BER-Eröffnung nicht angesteckt

Von Stefan Alberti

Die SMS kam am Mittwoch um 12.09, knapp 14 Stunden nach Verdachtsbeginn: „Der Regierende Bürgermeister hat noch gestern Abend ein negatives Testergebnis bekommen“, schrieb Senatssprecherin Melanie Reinsch der taz.

Es ist ein Déjà-vu: Eine fast identische Nachricht schickte Reinsch schon im März, nachdem ihr Chef Michael Müller (SPD) erstmals unter Coronaverdacht gewesen war. Er sei auch nicht „Kontaktperson 1“ und werde die freiwillige Quarantäne verlassen, ergänzte Reinsch in ihrer SMS von Mittwochmittag – das wäre ansonsten trotz negativen Testergebnisses nicht möglich gewesen. So kann Müller auch an der Plenarsitzung des Abgeordnetenhauses am Donnerstag teilnehmen.

Eine Nachricht aus Potsdam vom Dienstagvormittag hatte die Senatskanzlei und die Landespolitik in Unruhe versetzt: Darin kam die Information, dass Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der am Sonntag Erkältungssymptome zeigte, positiv getestet wurde.

In enger Nähe zu Woidke aber hatte Müller am Samstag an der Eröffnung des Flughafens BER teilgenommen. Bilder zeigten auch Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in der Nähe des brandenburgischen Ministerpräsidenten. Auch Lütke Daldrup berichtete inzwischen von einem Negativtest.

Müller hatte am Dienstag 15 bis 20 Minuten nach Beginn der Senatssitzung von Woidkes Infektion erfahren und die Sitzung daraufhin verlassen. Vizeregierungschef Klaus Lederer von der Linkspartei informierte später darüber, dass sich Müller freiwillig in häusliche Quarantäne begeben habe und von dort aus die Amtsgeschäfte weiterführe. So handhabte auch Scheuer den Infektionsverdacht.