Ärger bei Linkspartei

AACHEN taz ■ Die Wahl der Direktkandidaten des neuen Linksbündnisses für die Bundestagswahl sorgt in Stadt- und Kreis Aachen für Unruhe. Am Donnerstag Abend kürte die örtliche PDS/Linkspartei nach kontroversen Diskussionen mit Mitgliedern von Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) und den lokal darin stark vertretenden, trotzkistischen SAV-Mitgliedern den Aachener Ratsherren Andreas Müller (PDS) und den Ex-Sozialdemokraten Jürgen Müller (WASG) aus Alsdorf als Kandidaten für die beiden Wahlkreise.

Während WASG-Mitglieder im Kreis die Wahl begrüßten, sprach der örtliche WASG-Sprecher Daniel Seiderer von einem „nicht dem demokratischen Votum der WASG im Stadt- und Kreisverband Aachen“ entsprechendem Ergebnis. Die Mitgliederversammlung der starken WASG-Ortsgruppe hatte der PDS „empfohlen“, den Aachener Ratsherren Marc Treude – auch er ist Mitglied der umstrittenen Sozialistischen Alternative Voran (SAV) – als Direktkandidat für den Kreis Aachen aufzustellen. Ihn ließ die PDS/Linkspartei indes abblitzen, weil die SAV sich weiter gegen das Bündnis ausspreche und Treude den Wählern daher als gemeinsamer Kandidat nicht vermittelbar sei. SAV und WASG sprachen von einem „Schmierentheater“, das „über die Wünsche der großen Mehrheit (beider Parteien) trotzig hinweg“ gegangen sei. Da offiziell nur die Linkspartei/PDS zur geplanten Bundestagswahl antritt, ist es ihr vorbehalten, Direktkandidaten zu wählen. MICHAEL KLARMANN