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Castor mit Kurs auf NiedersachsenAtommüll zurück aus England

Der Transport von hochradioaktiven Atommüll von Sellafield nach Biblis findet trotz Coronapandemie statt.

Die Atomare Wiederaufbereitungsanlage in Sellafield Foto: blickwinkel/imago

Göttingen taz | Der Castortransport mit hochradioaktivem Schrott aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield ist auf dem Weg nach Deutschland. Das mit sechs Behältern beladene Transportschiff „Pacific Grebe“ habe am Dienstagabend den Hafen Barrow-in-Furness in Nordwestengland verlassen, teilte das bundesweite Aktionsbündnis „Castor stoppen“ mit. Auch die Gesellschaft für Nuklearservice bestätigte die Abfahrt.

Die Ankunft des Schiffes im niedersächsischen Hafen Nordenham wird für Freitag oder Sonnabend erwartet. Von Nordenham aus soll der Atommüll per Zug in das Zwischenlager beim abgeschalteten AKW Biblis in Hessen weitertransportiert werden. Als wahrscheinlich gilt eine Bahnstrecke über Oldenburg, Bremen, Hannover und Göttingen.

Atomkraftgegner halten den Transport für unsinnig und kritisieren vor allem den Zeitpunkt. „Atommüll von einem ungeeigneten Ort an einen anderen ungeeigneten Ort zu verschieben, ist unabhängig von erklärten Pandemielagen nicht nur unnötig, sondern falsch“, sagt die Sprecherin des Aktionsbündnisses, Silke Westphal.

Annette Ramaswamy von der Göttinger Anti-Atom-Initiative ergänzt: „Wir wenden uns entschieden gegen jegliche Atommüllverschiebung, solange es noch kein geeignetes Endlager gibt und der Atommüll lediglich in ein Zwischenlager gebracht wird.“ Proteste sind unter anderem in Bremen, Oldenburg, Nienburg, Göttingen, Köln und Biblis geplant.

Auch die Gewerkschaft der Polizei und Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatten bemängelt, dass der Transport während der sich verschärfenden Coronapandemie stattfinden soll. Der Oldenburger Polizeipräsident Johann Kühme als Gesamteinsatzleiter für Niedersachsen sagte der Nordwest-Zeitung, Pistorius’ Forderung nach einer Verschiebung des Transports sei auch bei den Beamten „auf viel Zustimmung gestoßen“. Innenminister Horst Seehofer (CSU) habe den Vorstoß aber abgelehnt.

Dabei war es Seehofer selbst, der den ursprünglich für Anfang April geplanten Transport am 12. März abgesagt hatte. Der Einsatz von 6.000 zum Schutz des Transportes eingesetzten Bundespolizisten sei wegen der Ausbreitung des Coronavirus nicht zu verantworten, hatte Seehofer damals erklärt.

Die Castoren wurden in den vergangenen Jahren in Sellafield befüllt, der extrem stark strahlende Atommüll besteht aus den in Glas eingeschmolzenen Resten abgebrannter Spalt­ele­men­te, die in deutschen AKW eingesetzt waren. In den nächsten Jahren sollen noch 25 Castoren nach Deutschland gebracht werden – 20 aus Sellafield und 5 aus dem französischen La Hague.

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1 Kommentar

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  • Braucht es wirklich 6000 Polizisten, um einen Güterzug zu bewachen, der Behälter in Schrittgeschwindigkeit transportiert, die eh unfallsicher sind?

    Schätze wegen der Unvernunft mancher Aktivisten, die sonst Gleise beschädigen oder sich dranketten würden. Nur damit die Briten unseren Müll behalten müssen...