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: Linke Herzen aus dem Ländle

Wie passend: Peter Lenks Denkmal für Stuttgart 21 steht, Kontext – das taz-AbonenntInnen als Beilage in der Wochenendtaz kennen – hat dafür gekämpft und feiert es in seiner 500. Ausgabe. Vor dem Stadtpalais ringt nun Winfried Kretschmann als schwäbischer Laokoon mit den Zügen, die schwarze Kamarilla umflattert ihn mit nackten Ärschen und das Volk badet im mineralwasserüberfluteten Tiefbahnhof. Sehr symbolisch und gewiss so eindrucksvoll wie Lenks Pimmel über Berlin, der vom alten taz-Haus grüßt.

Das neue „Lenkmal“ steht für die Zeit, in der Stuttgart als Hauptstadt des Widerstands galt, in der die Leute zu Zehntausenden auf die Straße gingen und gegen eine kaltschnäuzige Cliquenwirtschaft protestierten. Da war richtig Musik drin, zu der – medial betrachtet – vor Ort nur niemand tanzte. Diesen Schwung hat Kontext, die 2011 gegründete Stuttgarter Wochenzeitung, mitgenommen und bis heute mitgetragen. Längst über den Bahnhof hinaus, der eigentlich nur ein camoufliertes Immobilienprojekt ist. Aber immer noch mit derselben Leidenschaft: Das Herz schlägt links.

In der 500. Ausgabe bestimmt das Klima die Agenda. Und wie es der Zufall so will, ist Kretschmann auch hier dabei. Als Ökodiktator, den Peter Unfried als Comic-Figur für Kontext erfunden hat. Diesmal steigt der Realgrüne aus seinem Mercedes und verkündet, dass nach einem Jahrzehnt Kretschmann ganz Baden-Württemberg „vollöko“ ist. taz-LeserInnen können ihn am Samstag bewundern: als nackten Laokoon und Daimler-Fan. Peter Lenk, der taz und ihrem Chefreporter sei Dank. (jof)