Coronakrise spitzt sich zu

Lockdown in weiterem bayrischen Landkreis. Merkel sehr besorgt

Bundeskanzlerin Angela Merkel, Kanzleramtschef Helge Braun und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier haben in den CDU-Gremiensitzungen vor einer dramatischen Coronalage gewarnt. Braun verwies darauf, dass sich die Zahlen der Neuinfektionen wöchentlich verdoppelten. Rein rechnerisch würde dies bedeuten, dass sich Deutschland kommende Woche bereits auf rund 30.000 Neuinfektionen pro Tag einstellen müsste. Merkel bezeichnete die Lage demnach als „sehr, sehr ernst“. Die Kanzlerin will bei erneuten, vorgezogenen Beratungen mit den Ministerpräsident:innen am Mittwoch neue Beschlüsse zur Bekämpfung der Coronapandemie erreichen.

Die Gesundheitsämter haben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vom frühen Montagmorgen 8.685 Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Erfahrungsgemäß sind die Fallzahlen an Sonntagen und Montagen niedriger, auch weil an Wochenenden weniger getestet wird. Am Montag vor einer Woche hatte die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden bei 4.325 gelegen.

Nach dem Landkreis Berchtesgadener Land kommt es auch im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn zum Lockdown. Ab Dienstag werden dort die Schulen und Kindertagesstätten geschlossen und alle Veranstaltungen abgesagt, wie das Landratsamt am Montag in Pfarrkirchen mitteilte. Die beschlossenen Maßnahmen seien mit denen im Berchtesgadener Land vergleichbar – dort sind seit vergangener Woche ebenfalls Kitas und Schulen geschlossen und dürfen Einwohner ihre Wohnung nur mit triftigem Grund verlassen.

Auch Berlin drohen härtere Regeln: Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci stimmt die Menschen in der Stadt am Montag auf weitere Beschränkungen ein, sollte sich der Anstieg der Corona-Infektionen weiter fortsetzen. Der Senat sei dabei, „weitere Schritte, weitere Maßnahmen zu erörtern in einem Stufenplan“, sagte die SPD-Politikerin im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses. Das werde auch Thema bei der Senatssitzung am Dienstag sein. (dpa, afp, reuters)