Thyssen-Krupp verkauft Nordseewerke Emden

SCHIFFBAU IG Metall befürchtet Ausstieg aus zivilem Schiffbau. HDW in Kiel soll 180 Leute entlassen

Die Nordseewerke Emden sollen an den Windkraftanlagen-Hersteller Siag Schaaf verkauft werden. Das hat der Aufsichtsrat der Mutterfirma Thyssen-Krupp Marine Systems (TKMS) am Montagabend beschlossen. TKMS zufolge übernimmt Siag 721 Mitarbeiter; 375 bleiben bei TKSM; der Rest scheidet freiwillig aus. Das Schicksal der übrigen TKMS-Werften – HDW in Kiel-Gaarden sowie Blohm+Voss in Hamburg – ist offen. Die Gewerkschaft IG Metall befürchtet, dass TKMS aus dem zivilen Schiffbau aussteigen will.

Nach Ansicht der IG Metall wäre das ein fataler Schritt, weil die Werften mit dem Marineschiffbau allein nicht kontinuierlich ausgelastet werden könnten. „Ein solches Gebilde ist nicht überlebensfähig – es sei denn, wir stehen alle zwei Jahre vor dem Kanzleramt und sagen, wir wollen neue Rüstungsprogramme“, sagt Heino Bade, Schiffbau-Experte der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von TKMS.

Bade rechnet damit, dass sich TKMS über kurz oder lang aus dem Schiffbau zurückziehen wird. In Deutschland wären dann nur noch Familienunternehmen tätig, die es schwerer hätten als Konzerne, Neubauten vorzufinanzieren. Weil sich auch die Banken zurzeit zurückhielten, müsse der Staat einspringen.

Ein Verkauf der HDW in Kiel-Gaarden an die Bremerhavener Rönner-Gruppe sei vom Tisch. TKMS suche aber weiter nach Partnern. 180 Mitarbeiter, die Rönner übernommen hätte, sollen gehen. KNÖ