„Ein Perspektiv-Problem“

Internationaler Mädchenfußball in Wandsbek

■ 39, ist Trainerin der Auswahlmannschaften des Hamburger Fußball-Verbandes. Für den Schmalfelder SV spielte sie selbst in der Bundesliga.

taz: Frau Merchant, welche Rolle spielt der Frauenfußball in den USA?

Marcia Monroe Merchant: Frauenfußball ist dort ein sehr populärer Sport – auf eine Art sehr professionell. Leider ist die Frauen-Liga wegen finanzieller Probleme aufgelöst worden. Eine Zeit lang sind deutsche Spielerinnen in die USA gegangen, um dort Geld zu verdienen. Jetzt ist es fast anders herum. Was sind Probleme des Frauenfußballs in Deutschland?

Grundsätzlich sehe ich die Problematik darin, dass noch immer qualifizierte Trainer fehlen. Es fehlt das Geld, um solche Trainer zu finanzieren. Sonst ist die Sichtbarkeit des Frauenfußballs in der Öffentlichkeit etwas, an dem man definitiv noch arbeiten kann. Genauso wie die Akquisition von Sponsoren.Auch der HSV hat seine Frauen-Mannschaft aus finanziellen Gründen abgeschafft.

Für mich war das ein sehr, sehr trauriges Ereignis. Unsere Spielerinnen hier in Hamburg haben nun ein Perspektiv-Problem. Alle talentierten Spielerinnen, die mal Bundesliga spielen möchten, müssen weggehen. Das ist für unsere Arbeit eine schlechte Voraussetzung, weil es im Endeffekt bedeutet, dass wir unsere besten Spielerinnen für andere Landesverbände ausbilden.

Beim heutigen Turnier gibt es Friedenstauben, eine Musikkapelle und einen Besuch der US-Konsulin – was wollen Sie mit der Veranstaltung bewirken?Einerseits geht es rein um den Spaß am Fußball! Außerdem sind die Verantwortlichen des TSV Wandsetal sehr verbunden mit den USA – es geht auch darum, diese Freundschaft zu demonstrieren.  INTERVIEW: CBÖ

Die U15 und U17- Mannschaften des TSV Wandsetal spielen gegen die Statesteams aus Iowa und Nebraska: 16.15 Uhr, Sportpark Hinschenfelde, Walddörferstr. 247