das ding, das kommt
: Rauf und runter, rot und weiß

Begrenzt andernorts schon mal Nationen: In Hamburg-Ohlsdorf soll eine Schranke jetzt die Friedhofsruhe sichern Foto: Wfm/Wikimedia Commons

Man hatte die Menschen befragt – die lebendigen. Demnach störte besonders viele derjenigen, die den gern als weltweit größten bezeichneten Parkfriedhof in Hamburg-Ohlsdorf besuchen: aggressiver Autoverkehr. Die Rede ist von einer Tendenz, die ampellose Infrastruktur „als Abkürzung zwischen Wohngebieten, Arbeitsstätten und der Innenstadt zu nutzen“ sowie „unschönen Auseinandersetzungen“.

Ab sofort verhindert das eine Schranke. Geltung verschafft sie Paragraf 7 der Hamburger Bestattungsverordnung: Der untersagt das Durchfahren des Friedhofs ohne Aufenthalt (ferner etwa auch allzu wildes Rollern und Radeln). Musste es erst so weit kommen? Hätte nicht die schlichte Einsicht den Umweg diktieren müssen? Zugegeben, historisch wie geografisch kennt der Umgang mit unseren Verstorbenen viele Ausprägungen – und so eine Stätte der Vergänglichkeit möglichst schnell zu durchqueren: ganz im Sinne der Verdrängung.

Besonders kaltschnäuzig freilich reagierte der Bund der Steuerzahler: Dessen Landeschef beklagte die knappe halbe Million, die ausgegeben wurde – und heuchelte gleich noch Unverständnis dafür, dass „ausgerechnet ein grüner Umweltsenator für eine klimatechnisch diskutable Entscheidung Verantwortung trägt“, wegen längerer Wege und so. Den berufsmäßigen Krämerseelen sei von dieser Stelle aus eine unruhige letzte Nacht des Monats gewünscht: Dann ist Halloween. Alexander Diehl