Zwar sauber, aber unrein

VERSCHMUTZUNG Ob bio oder konventionell – in immer mehr Lebensmitteln finden sich Rückstände von Desinfektionsmitteln. Niemand weiß, ob diese Stoffe gefährlich sind. Sicher aber ist: Alle Kontrollmechanismen haben versagt. Jetzt haben die Behörden die Grenzwerte einfach heraufgesetzt

BERLIN taz | Bei bundesweiten Lebensmittelkontrollen sind Rückstände sogenannter quartärer Ammoniumverbindungen gefunden worden. Im Juni von Instituten und Behörden-Laboren durchgeführte Tests ergaben, dass praktisch alle Arten von Lebensmitteln – von Früchten und Gemüse über Fleischprodukte bis zu Molkereierzeugnissen – Rückstände von Desinfektionsstoffen aufwiesen.

Anlass für die Kontrollen waren zufällig entdeckte Verunreinigungen von Rucolasalat, der in Niedersachsen angebaut worden war. Welche Wirkungen die Stoffe auf den menschlichen Organismus haben, ist noch ungeklärt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hält Gesundheitsschäden allerdings derzeit für „unwahrscheinlich“. Bei Stoffen, deren Ungefährlichkeit nicht bewiesen ist, liegt der Grenzwert in der Regel bei 0,01 Milligramm pro Kilogramm. Die europäische Lebensmittelbehörde Efsa hob jedoch kürzlich den Grenzwert für die fraglichen Stoffe auf 0,5 Milligramm an. Viele Lebensmittel, bei denen überhöhte Werte festgestellt wurden, können weiter verkauft werden. ➤ Schwerpunkt SEITE 4