meinungsstark
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Fatale Zusammenhänge

„Nicht alle sitzen im selben Boot“,

taz vom 10. 8. 20

Ich finde das Interview über Klimakrise und Rassismus mit Frau Ituen aufschlussreich – gerade was den Zusammenhang mit der Geschichte des Kolonialismus angeht. Ebenso gibt es einen Zusammenhang der beiden Probleme mit dem Militarismus, dessen extremste Auswüchse heute die Gefahren von Massenvernichtungsmitteln wie den Atomwaffen sind. Auch das sollte bald ins Blickfeld der Klimabewegung geraten. Die Doomsday Clock steht kurz vor zwölf, wie selbst im Kalten Krieg nicht. Allein schon die Produktion von Waffen und die Unterhaltung der Militärs ist heute ein erheblicher Faktor der verhängnisvollen Umweltzerstörung. Die Länder des Globalen Nordens tragen dafür die Hauptverantwortung.

Werner Ruhoff, Berlin

Wirtschaft ist wichtiger

„Gefährliche Fixierung auf 1,5 Grad“,

taz vom 24. 9. 20

Klimabewegung ebbt ab? Traurig sind Politik und Wirtschaft ganz sicher nicht darüber. Staat und Politik, denen das Thema mehr als am Herzen liegen sollte, die auch per Grundgesetz die Pflicht haben, haben kein Interesse, die Bewegung zu fördern und größer wie breiter werden zu lassen. Interessen der Wirtschaft stehen von Beginn an der Bewegung entgegen. Schulausfall gab es schon vor Corona reichlich, und was ändert ein Streiktag wesentlich daran. Demonstrieren während Corona ist auch kein wirkliches Problem. Ihren Auftritt hat Greta Thunberg vor der Welt gehabt, womit sich allein nichts ändert: ein Weltklimagipfel, deren Repräsentanten beeindruckt, ein moralischer Ausruf leider nicht. Moneten stehen vor jeder Moral. Roland Winkler, Aue

Grünen Mut beweisen

„Alarmstufe Rot“,

taz vom 25. 9. 20

Verstehen Sie, warum der grüne Wirtschaftsminister nichts tut? Al-Wazir könnte sich sehr wohl gegen das Diktat des be(scheuer)tsten Ministers der letzten Jahre zur Wehr setzen, und das sollte Tarek Al-Wazir, der schon die letzte überflüssigste Ausbaustufe des Frankfurter Flughafens durchgelassen und damit auch viel Wald zerstört hat. Zweimal schrieb ich ihm bereits, dass er doch jetzt endlich grünen Mut beweisen soll! Annette Weber, Speyer

Würde des Amts vermisst

„Ein Troll heischt nach Aufmerksamkeit“,

taz vom 1. 10. 20

Hatte sich doch gewissermaßen gelohnt, das frühe Aufstehen, wenn auch ohne Benefit für meine latente Beunruhigung in Sachen 45. versus 46. Präsident. Die Furcht vor einem alten bronzenen oder bleichen Mann im Weißen Haus, der entweder wie bisher übergriffig oder, das wäre neu, präsenil rüberkommt, ist ganz real seit einigen Stunden. Beide hatten wohl weniger die Würde des Amts oder die Bedeutung als Regierungschef eines Imperiums im Visier als den Gegner und einige Wechselwähler. Das war unterhaltsam und kurzweilig wegen der verbalen Entgleisungen. Das Trump-Biden-Duell geht im TV in weitere Runden: „mit zwei Verlierern“.

Martin Rees, Dortmund