Vier Dinge über selbstfahrende Erntehelfer
: In Buxtehude wird ein Fahrzeug entwickelt, das einige Tätigkeiten der Saisonkräfte übernehmen kann

1 Während des Pflückbetriebs auf Apfelplantagen kommt ganz schön viel zusammen. Bis zu 300 Kilo kann eine volle Kiste Äpfel wiegen. Die vollen Kisten bleiben dann in den Reihen stehen und müssen abends von den Obstbauer*innen abtransportiert werden. Dazu fahren sie mit einem Traktor vorwärts in die einzelnen Reihen hinein, laden die Kisten auf und fahren rückwärts hinaus. Das kostet Zeit und Arbeitskraft, deswegen wird nun eine Maschine entwickelt, die diese Arbeit autonom erledigen kann. Und sie soll noch viel mehr drauf haben!

2 Die Idee kam einem Obstbauern aus dem Alten Land, der mit seinen Vorstellungen an die Hochschule 21 in Buxtehude herantrat. Nachdem Projektpartner*innen gefunden und Fördergelder gesammelt wurden, geht es nun in die heiße Phase. Projektleiter Alexander Kammann sagt: „Für Menschen ist es einfach, Kisten zu greifen, auch wenn sie kreuz und quer zwischen den Reihen stehen. Das muss die Maschine selbst erkennen.“ Aber es gibt noch mehr Herausforderungen: „Das Fahrzeug muss in gefährlichen Situationen schnell reagieren und Anforderungen der Natur bewältigen.“ So müsse es bei Wind und Wetter alle Bodenunebenheiten überwinden können. Perspektivisch soll es nicht nur für die Ernte eingesetzt werden. „Im Endeffekt ist es ja egal, was die Maschine zieht. Ob es nun eine Kiste ist oder eine Mähmaschine.“

3 Das Ziel der Entwicklung ist es, die Arbeitskräfte bei der Ernte zu entlasten. Diesen Vorteil sehen auch die Obstbauern. „Ich finde, das ist eine sehr gute Entwicklung. Vor allem, weil es schwer ist, Erntehelfer*innen zu finden. Viele wollen diesen Job einfach nicht mehr machen“, sagt Kammann.

4 Das Grundgerüst der Maschine wurde bereits zusammengebaut. In der kommenden Woche werden auch die elektronischen Komponenten eingesetzt und im Oktober steht ein erster Test an. Wenn die Maschine dann nicht in ihre Einzelteile zerfällt, kann es mit den Feinarbeiten weitergehen. 2023 soll das Projekt enden. Und das Fahrzeug hat einen weiteren Vorteil: Der Antrieb ist elektrisch, so können die CO²-Emissionen der Obstplantagen reduziert werden.

Deborah Kircheis