SOUNDTRACK

Was einen außer einer Band, die sich auf tatsächlich erfrischende Weise immer irgendwo ganz anders inmitten all der Widersprüche befindet, „konkret“ jeweils erwartet, war im Fall der New Yorker Stand-up-Urban-Folk-Punks Dufus um Sänger und Gitarrist Seth Faergolzia (Foto) nie so ganz klar. Statt um kontemplative Selbstgenügsamkeit und kühl-kalkulierte Performances hat sich bei den vier unkonventionellen New Yorker Weirdos alles um den Spaß und eben um das „Gefühl sofortiger Teilhabe“ gedreht, das der viel zu früh gestorbene Martin Büsser einst als Kern des Antifolk ausgemacht hat: keine Antworten, keine Schlagworte, aber der in diesem Fall mit allerlei halsbrecherischer Stimm- und Gesichtsausdrucksakrobatik untermalte unmissverständliche Hinweis, nicht einverstanden zu sein. Dufus gibt es leider nicht mehr, auf Seth Faergolzia aber muss man nicht verzichten. Als Ein-Mann-Band mit Gitarre, Fußtrommel, Keyboard und MP3-Player spielt er heute in der Hasenschaukel neue Songs, ein wenig Improvisiertes, Fieldrecordings, Ausschnitte aus seiner Rock-Oper „23 Psaegz“ und natürlich ausgesuchte Dufus-Hits. Man darf auch hier auf alles gefasst sein. Do, 2. 8., 21 Uhr, Hasenschaukel, Silbersackstraße 17

Dass man den Hinweis versteht, dass sie alles andere als einverstanden sind, liegt auch Ryan Harvey und Tom Frampton vom US-amerikanischen Anarcho-Kollektiv Riot Folk am Herzen. Hier allerdings inklusive Schlag- und Antworten. Seit zehn Jahren schon spielt Ersterer Musik, die ausdrücklich unterstützen, inspirieren und sogar heilen soll, seit einem Jahr zupft er seine Gitarre auf Occupy-Camps rund um die Welt, erzählt vom Arabischen Frühling und vom Aufstand der Massen in Athen. Derzeit ist er genau dorthin unterwegs, bevor es auf seiner „Occupy and Beyond“-Tour nach Nordafrika und anschließend nach Spanien und Portugal gehen soll, im Gepäck hat Harvey dabei immer Literatur und Infos über soziale Bewegungen. Am Wochenende unterstützen die beiden Riot-Folk-Sänger die Aufständischen in Hamburg. Um 20 Uhr geht es im Gängeviertel los. Sa, 4. 8., 20 Uhr, Gängeviertel, ValentinskampMATT