Lieben oder hassen

ZAPPA-HULDIGUNG Einmal im Jahr feiern Fans aus aller Welt auf der Zappanale in Bad Doberan ihr Idol Frank Zappa – und alles, was man irgendwie zappaesk nennen kann

Einen eindeutigen Bezug hat Alice Cooper: Zappa hat dessen Debüt produziert

VON ROBERT MATTHIES

Dass seine Leidenschaft für die komplexen Kompositionen des notorisch unangepassten Rock-Avantgardisten entweder auf ebenso leidenschaftliche Begeisterung oder aber auf nicht minder heißblütig versagte Gegenliebe stößt, hat Wolfgang Kutz früh gelernt. Seine ersten Zappa-Platten musste sich der Rebell aus Bad Doberan noch mühsam auf dem Schwarzmarkt zusammenkaufen und seine Sammlung konnte er nur gut versteckt schmuggeln. Zu gefährlich war der Stasi der langhaarige Eigenbrötler mit dem zum Markenzeichen gewordenen Bärtchen – und entsprechend seine langhaarigen Verehrer in der DDR.

Zumindest um staatliche Repression muss sich Kutz heute keine Sorgen mehr machen, wenn sich unter seiner Ägide einmal im Jahr Gleichgesinnte in Bad Doberan versammeln, um auf der dieses Jahr zum 22. Mal veranstalteten Zappanale ihrem Idol und allem, was man irgendwie als zappaesk bezeichnen kann, zu huldigen. Immer mehr Bands und Zappa-Fans haben sich in den letzten Jahren dafür begeistern können.

Aber auch als Festivalorganisator ist Kutz auf hartnäckigen Widerstand gestoßen. Zappa-Witwe Gail und ihr Zappa Family Trust haben in den letzten zehn Jahren nichts unversucht gelassen, dem veranstaltenden Fanklub Arf Society verbieten lassen, den Namen Zappa zu verwenden, Konzertmitschnitte zu machen und auch noch den markanten Bart als Logo zu benutzen – weil hier ein Idol kommerziell ausgeschlachtet werde. Bis heute ist Gail Zappa erfolglos: Auch der Bundesgerichtshof gab der Arf Society Ende Mai Recht.

Dabei kann man Kutz dieses Jahr tatsächlich den Vorwurf machen, auch mal aufs Geld geschaut zu haben. Einen eindeutigen Zappa-Bezug aber hat Alice Cooper, der am Sonntag hier eines seiner zwei Deutschland-Konzerte in diesem Jahr spielt und die gefährlich leeren Festival-Kassen füllen soll, unbestreitbar: Ende der 1960er hat der Rock-Avantgardist das erste Album des Horror-Rockers produziert.

Insgesamt sind bis Sonntag rund 30 Bands zu hören, Höhepunkt ist dabei der gemeinsame Auftritt von George Duke und Jean-Luc Ponty. Die beiden ehemaligen Mothers of Invention-Mitglieder spielen Pontys Album „King Kong“, sas 1970 unter Zappas Regie erschienen ist.

■ Bad Doberan: bis So, 4. 8., www.zappanale.de