Protest gegen „Akt der Willkür“

Heinrich Bedford-Strohm verurteilt die Festsetzung der „Sea-Watch 4“

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die Festsetzung des deutschen Rettungsschiffs „Sea-Watch 4“ durch italienische Behörden im Hafen von Palermo als unverantwortlichen Willkürakt kritisiert.

Dies sei mittlerweile das fünfte zivile Seenotrettungsschiff in fünf Monaten, das blockiert werde, sagte Bedford-Strohm am Montag nach einer Mitteilung der EKD. Einer der Vorwürfe sei, dass zu viele Rettungswesten an Bord seien. „Unter dem Vorwand der Schiffssicherheit soll ganz offensichtlich die Rettung von Menschen aus Seenot verhindert werden“, so Bedford-Strohm. „Gemeinsam mit mehr als 600, zum Teil internationalen Bündnispartnern von United4Rescue, verurteilen wir diesen unverantwortlichen Akt der Willkür aufs Schärfste und fordern die italienischen Behörden auf: Lasst die Schiffe frei!“

Wer Seenotrettung behindere, nehme billigend in Kauf, dass Menschen ertrinken würden, kritisierte der Landesbischof. „Ein Europa, das sich auf christliche Werte beruft, darf das nicht akzeptieren.“ Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft rief er auf, ihr Amt zu nutzen, um die italienischen Behörden von der Schiffsblockierung abzubringen und Druck auszuüben, damit eine staatlich organisierte Seenotrettungsmission im Mittelmeer stattfinde. Nach Angaben des Betreiberbündnisses werfen die italienischen Inspektoren der „Sea-Watch 4“ vor, dass die Rettung von Menschen nicht der Registrierung des Schiffs entspreche.

Unterdessen ist das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ mit 133 geretteten Flüchtlingen an Bord weiter auf der Suche nach einem sicheren Hafen. Obwohl das Schiff vor der Küste Lampedusas liegt, habe Italien sich für nicht zuständig erklärt und die Koordinierung der Rettung verweigert, sagte Gorden Isler von der Hilfsorganisation Sea-Eye. (dpa, epd)