HODENLOSE FRECHHEIT VOR GERICHT
: Keine Eier in der Hose sind verboten

ROM afp/taz | Was gibt es Schöneres oder Melodischeres als italienische Schimpftiraden? Italien wird doch quasi nur durch die Flüche und Beschimpfungen, mit denen seine Bewohner einander bedenken, zusammengehalten. Dennoch hat der Oberste Gerichtshof in Rom nun nach jahrelangem Rechtsstreit zwischen einem Anwalt und einem Friedensrichter endgültig entschieden, dass die Unterstellung, jemand habe „keine Eier in der Hose“, eine strafbare Beleidigung ist. „Er bezieht sich nicht nur auf einen Mangel an sexueller Potenz der Zielperson, sondern auch auf Charakterschwäche, Mangel an Entschlossenheit, Kompetenz und Kohärenz“, begründete der Richter seine Entscheidung. Der Beklagte hatte vor Jahren bei einer erhitzten Debatte seinem Gegner zugerufen, dieser habe keine „Eier in der Hose“. Ob der Sachverhalt überprüft wurde, ist jedoch nicht bekannt.