Rohingya-Kinder ohne Chancen

Menschenrechtler befürchten eine verlorene Generation

Zahlreiche internationale Menschenrechtsorganisationen haben am Dienstag an die Gewalt des myanmarischen Militärs gegen die Rohingya vor drei Jahren erinnert und auf deren dramatische Situation aufmerksam gemacht. Am 25. August 2017 war die Armee in einer „Räumungsoperation“ im Bundesstaat Rakhine brutal gegen die muslimische Minderheit vorgegangen und hatte deren Siedlungen zerstört. Mehr als 700.000 Menschen waren dann in das Nachbarland Bangladesch geflohen. Die UN bezeichnen die Verfolgung der Minderheit als Völkermord.

Inzwischen leben viele Rohingya in dicht besiedelten Lagern. Und dort sind in den vergangenen Jahren nach Angaben von Save the Children mehr als 100.000 Rohingya-Kinder geboren worden. Sie sind staatenlos und haben kaum Perspektiven, wie Hilfsorganisationen kritisieren. Die Gesellschaft für bedrohte Völker schreibt, dass Tausende Babys infolge von Vergewaltigungen geboren wurden. Laut World Vision sind gut die Hälfte der Lagerbewohner in Bangladesch Kinder. „Diese Kinder könnten schnell zu einer verlorenen Generation werden“, sagt World-Vision-Mitarbeiter Fredrick Christopher. „Mütter sagen zu mir: Es ist jetzt drei Jahre her. Hat die Welt uns schon vergessen?“

Wegen der Coronapandemie sind die Lager seit Wochen abgeriegelt. Ein Problem bei der Covid-Behandlung sei, dass Corona bei den Rohingya stigmatisiert sei und einige daher nicht offen über ihre Symptome reden würden, heißt es von Ärzte ohne Grenzen. (dpa)