Niedersachsen ist Schlusslicht

In Kitas sind die Betreuer*innen oft zu schlecht ausgebildet. In Bremen sieht es besser aus

In Krippen sollten möglichst nur drei Kinder auf eine Fachkraft kommen

Niedersachsen ist das bundesweite Schlusslicht, was Kinderbetreuung angeht. Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung sind mehr als drei Viertel aller amtlich erfassten Kita-Gruppen zu groß. Dies ist der höchste Anteil bundesweit, wie die Stiftung am Dienstag in Gütersloh bei der Vorstellung ihres jährlichen „Ländermonitorings Frühkindliche Bildungssysteme“ mitteilte. Doch auch im deutschlandweiten Mittel sind rund die Hälfte aller Kita-Gruppen zu groß. Bremen schnitt besser ab, dort waren nur 41 Prozent der Kita-Gruppen zu groß.

Die Kinder ab drei Jahren in Niedersachsen sind am häufigsten von ungünstigen Gruppengrößen betroffen (88 Prozent). Auch die Personalausstattung sei nicht kindgerecht. So habe zum Stichtag der Erhebung für 64 Prozent der Kinder in den erfassten Kita-Gruppen nicht genügend Fachpersonal zur Verfügung gestanden. Im Durchschnitt seien in Krippengruppen im Land jeweils 3,7 Kinder von einer Fachkraft betreut worden. In Kindergartengruppen für die älteren Jungen und Mädchen waren es acht Kinder.

Dabei hat der Kita-Ausbau Verbesserungen bewirkt. 2013 lag in Krippengruppen der Personalschlüssel landesweit noch bei 1 zu 4,2 und in Kindergartengruppen bei 1 zu 8,7. Nach Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung sollten in Krippengruppen rechnerisch drei Kinder auf eine Fachkraft kommen und in Kindergartengruppen maximal 7,5.

Auch das Qualifikationsniveau der Fachkräfte sei zu niedrig, sagte die Bildungsexpertin der Stiftung, Kathrin Bock-Famulla. Ein Problem sei, dass es keine bundesweite Strategie und keine bundeseinheitlichen Qualifikationsstandards zu Gruppengröße und Personal gebe.

In Bremen ist die Personalausstattung im Durchschnitt nach Baden-Württemberg die beste. Dennoch sei der Personalschlüssel für rund 8.200 Kinder „nicht kindgerecht“, hieß es. Für die Hälfte der amtlich erfassten Kita-Gruppen habe nicht genügend Fachpersonal zur Verfügung gestanden. Von allen 454 Kita-Gruppen in Bremen sind 41 Prozent zu groß. Betroffen seien vor allem die Kinder ab drei Jahren. Nach wissenschaftlichen Empfehlungen sollten Gruppen für jüngere Kinder nicht mehr als zwölf Kinder umfassen, für die Älteren nicht mehr als 18. (dpa)

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