UNO-Sondergesandter Annan gibt sein Amt auf

SYRIEN US-Präsident Obama billigt verdeckte Hilfe für geheime Zentrale der Aufständischen

ALEPPO/WASHINGTON afp/rtr | Nach seinen erfolglosen Bemühungen um eine Waffenruhe wirft der internationale Syrien-Sondergesandte Kofi Annan das Handtuch. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte am Donnerstag in New York, dass Annan seinen Rücktritt zum 31. August eingereicht habe. Dann läuft das aktuelle Mandat des Ghanaers als Sondergesandter aus. Ban sagte, er nehme die Entscheidung Annans „mit tiefem Bedauern“ zur Kenntnis. Auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Genf sagte Annan zur Begründung seines Rücktrittes, es gebe „Unstimmigkeiten innerhalb der internationalen Gemeinschaft“, was seine Aufgabe erschwert habe.

Der Friedensnobelpreisträger war am 23. Februar von den Vereinten Nationen und der Arabischen Liga damit beauftragt worden, im Syrienkonflikt zu vermitteln. Im April hatte der frühere UN-Generalsekretär einen Waffenstillstand zwischen der Regierung von Baschar al-Assad und der Oppositionsbewegung ausgehandelt, an den sich beide Seiten in der Folge aber nicht hielten.

In der seit über einer Woche andauernden Schlacht um die Wirtschaftsmetropole Aleppo haben die Rebellen unterdessen einen Luftwaffenstützpunkt angegriffen. Die Rebellen eröffneten mit einem erbeuteten Panzer das Feuer auf den Luftwaffenstützpunkt Menakh rund 35 Kilometer nördlich von Aleppo. In der Stadt selbst befestigten die Rebellen ihre Stellungen in Erwartung einer Gegenoffensive.

Auch die Hauptstadt Damaskus war Schauplatz von Zusammenstößen. Nach Angaben der Aufständischen wurden bei einem Vorstoß der Truppen des Präsidenten in ein Stadtviertel mindestens 35 Menschen getötet, die meisten durch Schüsse ins Gesicht, den Kopf oder den Nacken. Bislang sind bei den Kämpfen schätzungsweise 20.000 Menschen getötet worden.

Die Rebellen finden verstärkt Rückhalt in den USA. Wie bekannt wurde, billigte Präsident Barack Obama die Zusammenarbeit mit einer geheimen Kommandozentrale und Nachschubstelle für die Rebellen, die von der Türkei und Verbündeten betrieben werde, hieß es in Washington. Ein Sprecher des Präsidialamtes wollte dies nicht kommentieren.

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