GITARRENLEGENDE
: Bescheidener Rock-Revolutionär

Als das Album Anfang der 90er erschien, wusste noch niemand so recht, wo diese merkwürdig beklemmende, bis auf ihre Knochen abgenagte Emotionalität zwischen unheilvollem Flüstern, weinerlichem Klagen und wütendem Geschrei inmitten mal mäandernder Gitarren, mal dürrster Riffs, mal dissonantem Feedback einzuordnen ist. Heute kommt kaum ein Text über das weite Feld zwischen Postrock, Mathrock und Slowcore noch ohne Verweis auf Slints bahnbrechendes Album „Spiderland“ aus. Nicht nur darauf hat David Pajos Gitarrenspiel eine zentrale Rolle gespielt, unter anderem für Will Oldham, The For Carnation, Stereolab, Tortoise und Interpol hat der bescheidene Rock-Revolutionär die Saiten gezupft. Als Aerial M, Pajo oder Papa M hat er seit Ende der 90er außerdem rund 20 Soloplatten veröffentlicht. Als Papa M ist die Stromgitarrenlegende am Dienstag in der nun wieder Nachtasyl heißenden Bar des Thalia Theater zu hören.  MATT

■ Di, 7. 8., Thalia Nachtasyl, Alstertor 1