Wolf soll leben

Kein verstärkter Abschuss von Wölfen in Brandenburg

Das Brandenburger Landwirtschaftsministerium lehnt die Forderung nach einem verstärkten Abschießen von Wölfen wegen zunehmender Nutztierrisse ab. „Ein Abschuss von Wölfen ohne die erforderlichen Ausnahmevoraussetzungen zur zahlenmäßigen Reduzierung des Wolfsbestandes ist nicht mit dem geltenden EU-Recht vereinbar und rechtlich unzulässig“, erklärte Ministeriumssprecherin Frauke Zelt in Potsdam. Ein Abschuss einzelner Wölfe würde auch nichts an der Notwendigkeit ändern, Weidetiere ausreichend vor Übergriffen zu schützen, sagte sie.

Brandenburg ist das Bundesland mit den meisten Wolfsrudeln in Deutschland – die jüngste Zahl von 41 Rudeln stammt von Dezember 2019. Die Zahl gerissener oder verletzter Nutztiere wie Schafe oder Rinder, bei denen der Wolf als Verursacher nachgewiesen wurde oder nicht ausgeschlossen wird, war zuletzt gestiegen. Im Jahr 2019 seien rund 410 Tiere geschädigt worden, im Jahr 2018 rund 400 Tiere, berichtete das Landesamt für Umwelt. Für die ersten sechs Monate dieses Jahres gibt die Behörde bereits über 380 Fälle an. Nach Angaben des Landesamts für Umwelt wurden in diesem Jahr bisher 22 tote Wölfe durch Verkehrsunfälle, ein illegal geschossener Wolf und einer mit sonstiger Todesursache bekannt.

Der Wolf ist in der EU streng geschützt. Die Brandenburgische Wolfsverordnung lässt Ausnahmen zur Tötung zu, etwa bei Gefahren für die menschliche Gesundheit oder auch zur Abwendung drohender landwirtschaftlicher Schäden. (dpa)