Neue Hiobsbotschaften für Euro-Land

KRISE Slowenien wird von Moody’s herabgestuft, die Renditen auf spanische Staatsanleihen steigen wieder über die bedrohliche Marke von 7 Prozent

FRANKFURT/MADRID/WASHINGTON dpa/dapd/taz | Nur einen Tag nach der Vorstellung des Rettungsplans der Europäischen Zentralbank (EZB) plagten die Eurozone neue Hiobsbotschaften. Die Ratingagentur Moody’s senkte die Kreditwürdigkeit des angeschlagenen Mitgliedslandes Slowenien massiv, die Renditen auf spanische Staatsanleihen zogen an. Angeschlagene Banken, die mit faulen Krediten in Milliardenhöhe zu kämpfen hätten, sind laut Moody’s nur ein Problem in Slowenien. Auch die Renditen auf die Staatsanleihen des Landes seien inzwischen zu hoch. Die Geldinstitute des Landes seien zudem immer stärker von der Kapitalversorgung durch die Europäische Zentralbank abhängig. Die Bewertung der Bonität Sloweniens sei deshalb von „A2“ auf „Baa2“ verringert worden.

Damit ist das Land nach Einschätzung von Moody’s nur noch zwei Stufen oberhalb des „Ramsch“-Status angesiedelt. Noch beim EU-Beitritt 2004 und bei der Euroeinführung 2007 galt die frühere jugoslawische Republik als Musterland.

Auch aus dem Eurokrisenland Spanien wenig Erfreuliches: Zum Handelsauftakt stieg der Risikoaufschlag für zehnjährige spanische Anleihen, rutschte später aber wieder knapp unter die kritische Marke von 7 Prozent. Bei diesem Zinssatz hatten sich Griechenland, Irland und Portugal nicht mehr über die Kapitalmärkte refinanzieren können. Offenbar waren die Anleger verunsichert, weil EZB-Chef Mario Draghi am Vortag kein konkretes Volumen für einen Aufkauf von Staatsanleihen angeschlagener Eurostaaten nennen wollte.

Wird die Krise nicht schnell gelöst, drohen der Eurozone nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) ein tiefer Abschwung und Notverkäufe von Finanzbeteiligungen. Das Wachstum der wichtigsten Volkswirtschaften könnte um mehrere Prozentpunkte einbrechen, warnte der IWF.