Greta Rothenpieler war auf einer Kundgebung gegen einen antisemitischen Anschlag
: Ein weiteres Zeichen

Über hundert Menschen versammelten sich am Dienstagabend vor der Kneipe „Morgen wird besser“ in Lichtenberg und zeigen sich solidarisch mit dem Kneipenbesitzer Emil A., auf dessen Lokal am vergangenen Freitag ein antisemitischer Brandanschlag verübt wurde.

Die Stimmung ist andächtig, es gibt eine Mischung aus Freude darüber, dass sich so viele solidarisch zeigen und Empörung und Trauer.

Dass die Kundgebung so schnell stattfindet, sei „wichtig“, so eine Demonstrantin, auch wenn man die Nazis durch solch eine Kundgebung nicht verwandeln könne. Der jüdische Betreiber Emil A. war in den letzten Jahren bereits mehrfach von Rechten drangsaliert, unter Druck gesetzt und attackiert worden.

Angesichts der Vergangenheit der rechtsextremistischen Übergriffe in Lichtenberg saß der Schock tief. Bei vielen Anwohner:innen weckt das Geschehen Assoziationen mit den 1990er Jahren, in denen die Anwohner bereits Probleme mit dem Rechtsextremismus in ihrem Bezirk hatten. „Wir dachten, wir hätten das Thema Nazis in Lichtenberg hinter uns gelassen“, so eine Anwohnerin.

Derzeit ermittelt der polizeiliche Staatsschutz im Fall des Brandanschlags auf die Lichtenberger Kneipe, bisher ohne Ergebnisse.

Ähnlich äußerte sich Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linke) auf der Demonstration. Grunst kündigte an, ein Programm zur Unterstützung von Betroffenen rechter Gewalt wieder aufnehmen zu wollen. Geplant sei die Wiederaufnahme der Aktion Noteingang, einem Zusammenschluss von Jugendzentren, Geschäften und Bars im Bezirk. Dass er dies noch mal tun müsse, sagte Grunst, habe er vor zehn Jahren nicht geglaubt.

Auch Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) war vor Ort. „Gerade ich stehe dafür ein, dass es keinen Zweifel geben darf, dass die Staatsanwaltschaft rechtsextreme Straftaten verfolgt“, so Behrendt. Erst auf Nachfrage der Organisator*innen äußerte er sich zu den rechtsextremen Anschlägen in Neukölln und räumte Fehler bei den Ermittlungen ein. Einer der Organisatoren sagte, er sei unbeeindruckt von Behrendts Worten, die Betroffenen der Neuköllner Anschläge würden schon seit Jahren einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss fordern, der nicht eingesetzt würde.

Emotional waren die Worte von Levi Salomon vom Jüdischen Forum und einem Freund des Kneipenbetreibers. Die Kneipe sei im Erdgeschoss eines vierstöckigen Wohnhauses, auch die Mieter:innen hätten Schaden nehmen können: „Antisemitismus betrifft uns alle.“ Mit Spenden soll die Kneipe wiederaufgebaut werden.