taz🐾sachen
: Geschafft, aber  …

Im alten Haus der taz in der Rudi-Dutschke-Straße hing lange ein zunehmend vergilbender Zettel an der Wand hinter dem Tisch des Seite-1-Machers: eine handgeschriebene, ständig aktualisierte Liste mit Worten und Redewendungen, die so abgedroschen waren, dass man sie nicht mehr benutzen sollte. Einer dieser Sätze, der da zwar nie stand, es aber auf diese Liste hätte schaffen können, lautet: „Wir schaffen das.“

Es ist der Satz, den die Bundeskanzlerin Angela Merkel auf einer Pressekonferenz im August 2015, also vor genau 5 Jahren sagte und damit die große Einwanderungsbewegung der Flüchtenden nach Deutschland meinte. Dieser Satz ist einerseits zum Motto der sogenannten Willkommenskultur geworden. Andererseits zum willkommenen Aufreger für jene Leute, die schon vor 2015 der Meinung waren, dass wir es nicht schaffen würden.

Die taz hat anlässlich dieses Jubiläums ihre Re­por­te­r*innen losgeschickt an Orte, die im Verlauf des Sommers 2015 und der Bewegung der Flüchtenden zu Brennpunkten wurden. Die Jour­na­lis­t*in­nen hatten den Auftrag, zu dokumentieren, wie es den Flüchtenden seither ergangen ist und was dieses Land geschafft hat. In der morgigen taz sind auf 18 Seiten Geschichten von Geflüchteten zu lesen, die so manchen vielleicht überraschen werden. Denn: Neben all den Empörungen und durchaus immer noch bestehenden Schwierigkeiten gibt es so viele Geschichten von Menschen, die es geschafft haben und dafür viel zu wenig beachtet werden. Deshalb: Morgen taz am Wochenende ­kaufen. Doris Akrap