Solidarität in Raten

Der Rektor der Kölner Uni lehnt Studiengebühren ab – wenn auch nur ein bisschen. AStA sieht sich bestätigt

Köln taz ■ „Im Prinzip“ waren sich Kölns Uni-Rektor Axel Freimuth und die Studierendenvertreter einig. Nach einer mehrstündigen Sitzung am Montag Abend im Rektorat formulierten beide Seiten eine gemeinsame Erklärung. In ihr sprechen sich die Studenten und das Rektorat unmissverständlich gegen die Einführung von Studiengebühren aus: „Die Studierendenvertreter und das Rektorat lehnen die Einführung von Studiengebühren nach dem bisherigen Stand der Diskussion ab.“ Problematisch sei vor allem, dass keine „überzeugenden und verbindlichen Konzepte für eine sozial gerechte Ausgestaltung“ vorlägen. Auch sei „ungeklärt, wie gewährleistet werden soll, dass Studiengebühren in vollem Umfang den Hochschulen zufließen. Die Verantwortung des Staates für die Ausstattung der Hochschulen darf nicht berührt werden.“

Nachdem der Kölner AStA die Erklärung voller Euphorie der Öffentlichkeit präsentiert hatte, sah sich Rektor Freimuth gestern allerdings zu einer „Ergänzung“ genötigt. „Das Rektorat spricht sich nicht gegen die Einführung von Studiengebühren aus. Es hält jedoch eine Klärung der in der Stellungnahme angesprochenen Punkte für unverzichtbar“, ruderte Freimuth zurück.

Der AStA sieht sich trotzdem bestätigt. „Die Befürchtung, dass viele sozial Schwache vom Studium abgehalten werden, teilt nun auch das Rektorat“, erklärte die AStA-Vorsitzende Kristina Klein. „Wir fordern die Landesregierung daher auf, die Pläne zurückzunehmen.“ Die linken Oppositionsgruppen im Studentenparlament der Kölner Uni begrüßten zwar die „Teileinsicht“ des Rektorats, machten aber deutlich, dass Studiengebühren nie sozial gerecht ausgestaltet werden können. „Studiengebühren bilden immer eine soziale Hürde“, sagte Jana Schultheiss von der Juso-Hochschulgruppe. HENK RAIJER