Wirecard-Chef muss gehen

Drama um Finanzdienstleister: 1,9 Milliarden Euro fehlen, Aktienkurs stürzt ab

Wirecard-Vorstandschef Markus Braun tritt wegen des Bilanzskandals bei dem Dax-Konzern mit sofortiger Wirkung zurück. Interims-Chef wird der erst am Vorabend in den Vorstand berufene US-Manager James Freis, wie Wirecard am Freitag mitteilte. Der Zahlungsabwickler ist seit über einem Jahr in Bedrängnis, seit die Londoner Financial Times dem Management Bilanzmanipulationen vorwarf.

Am Donnerstag hatte Wirecard offenbart, dass Bilanzprüfer Zweifel an der Existenz von 1,9 Milliarden Euro haben. Es gebe Hinweise auf falsche Angaben zu Täuschungszwecken. Wirecard musste die Vorlage der Jahresbilanz verschieben. Wirecard-Chef Braun hatte noch in der Nacht zum Freitag in einem Video davon gesprochen, Wirecard sei „Geschädigte in einem Betrugsfall erheblichen Ausmaßes“ geworden.

Der Aktienkurs des Unternehmens mit 5.000 Mitarbeitern halbierte sich am Freitag, bereits in den vergangenen Tagen war er eingebrochen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Zudem drohen Liquiditätsengpässe. Ohne testierten Jahres- und Konzernabschluss könnten Kredite im Wert von 2 Milliarden Euro gekündigt werden, hatte Wirecard am Donnerstag bekannt gegeben. Anlegerschützer begrüßten den Führungswechsel als „konsequent und überfällig“. Durch den Abgang von Braun sei der Weg für eine Aufklärung der Vorwürfe freier geworden. (dpa, rtr)

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