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Flughafen in Fahrwasser

Schiefes Bild verzückt die Wahrheit-Rhetoriker

Das Blütenfeld der sprachlichen Bilder bereicherte die Rhetorikagentur dpa gestern um eine Metapher von solch abseitiger Schönheit, dass wir alten Tickerbeobachter vor Verzückung aufquietschten: „Flughafen Weeze wegen Ryan­air-Plänen in unsicherem Fahrwasser.“ Der linksniederheinische Kleinst-Airport Weeze wurde vor der Coronakrise der Luftfahrt hauptsächlich von der irischen Billigflugfirma Ryanair genutzt und wird im Nachrichtenwesen gern mit dem Zusatz „bei Düsseldorf“ versehen, um Nichtkennern der geografischen Gegebenheiten zu verdeutlichen, wo Weeze ungefähr liegt. Bei Düsseldorf jedenfalls nicht, der ehemalige Militärstützpunkt ist 83 Kilometer von der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt entfernt. Und damit auch vom Rhein, in dessen Fahrwasser sich zwar so manches Schiff bewegt, aber ganz sicher kein Flughafen. Wie sieht eigentlich so ein „Flughafen in unsicherem Fahrwasser“ aus? Von diesem wunderbar schiefen Bild hätten wir gern eine grellbunte Zeichnung, die bitte die Nachrichtenknechte von dpa uns anfertigen sollten, damit wir sie an die Wand unseres Büros hängen können. Dorthin, wo schon die feinen Bilder von der „zunehmenden Spirale der Gewalt“ und dem „eingleisigen Scheideweg“ hängen.

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