5 dinge, die wir diese woche gelernt haben
:

1 Merkel wird clipisiert

In der Spätphase ihrer Amtszeit als Bundeskanzlerin – wobei: ist diese Phase überhaupt schon eingetreten, also wirklich? – kursieren nach Auftritten Angela Merkels immer häufiger lustige Videosequenzen. Spöttische Antworten auf doofe Fragen, neulich der Todesblick auf einen unverschämten AfD-Fragesteller. Legendenbildung, wie wir sie von der US-Basketballliga NBA kennen, die oft nur über Spots wahrgenommen wird. Aber: Auch dort gibt es nicht nur supercoole Dunkings oder waghalsige Alley-oops, sondern auch sehr viel langweiliges Zeug.

2 Kundin bleibt Kunde

Marlies Krämer, von tagesschau.de als „über 80 Jahre alte kämpferische Saarländerin“ bezeichnet, muss weiterhin damit klarkommen, dass ihre Sparkasse sie auf Formularen „Kunde“ nennt und nicht „Kundin“. Krämer hatte sich durch alle In­stan­zen der zivilrechtlichen Gerichtsbarkeit geklagt und war überall gescheitert mit ihrem Verlangen nach geschlechtergerechter Sprache. Nun wies auch das Bundesverfassungsgericht eine Beschwerde ab: Krämer hätte ausführlicher begründen müssen, warum das generische Maskulinum, also die männliche Form im Sinne eines Oberbegriffs, nicht in Ordnung sei für sie.

3 Der Wutbürger ist Schwob

Wir wissen zwar nicht, ob das stimmt, aber Die Zeit soll eine schwäbische Autorin losgeschickt haben, um jüngste Aufwallungen in ihrem Heimatbundesland zu erkunden – Hygienedemos, die Stuttgarter Randalenacht etc. Ihr Urteil: Schwäbisches Wutbürgertum scheint zu großen Teilen aus Inge­­nieu­ren, Ärzten und Homöopathen zu bestehen, weil die alle irgendwie Abstiegsängste haben.

4 Der Deep State liegt in Slowenien

Die Polizei nahm am Dienstag den für einen Ankauf von überteuerten Beatmungsgeräten mutmaßlich verantwortlichen Wirtschaftsminister Zdravko Počivalšek fest, zumindest für ein paar Stunden. Unmittelbar darauf traten Innenminister Aleš Hojs und Landespolizeichef Anton Travner zurück. Hojs behauptet nun, dass die Ermittlungen gegen Počivalšek politisch motiviert seien: Die Straf- und Polizeibehörden seien von Strukturen eines sogenannten tiefen Staates unterwandert, die noch aus der Zeit des sozialistischen Jugosla­wiens stammen würden. Die Angelegenheit war vor ein paar Wochen von einem Whistleblower öffentlich gemacht worden.

5 Wie viel 10.000 Euro im Monat sind

Viel, jedenfalls für „normale Leute“. Für Sigmar Gabriel, Ex-Politiker und SPD-Mitglied, sind das Peanuts.Martin ReichertFelix Zimmermann