Tönnies tritt zurück

Aufsichtsratschef Clemens Tönnies gibt bei Schalke 04 auf. Etliche Fragen müssen noch geklärt werden

Am Mittwoch sollte der große Tag der Offenbarung sein. Auf der um zwei Tage verschobenen Pressekonferenz wollte der krisengeschüttelte Bundesliga­klub Schalke 04 seine Saisonbilanz ziehen und vielerlei Fragen klären.

Eine große Frage wurde dann aber bereits am Dienstag nach der turnusgemäßen Aufsichtsratssitzung des Vereins geregelt. Aufsichtsratschef Clemens Tönnies gab seinen Rücktritt bekannt. Am Samstag forderten die Schalker Anhänger auf einer Demo noch den Rückzug von Tönnies. Mit dem Corona-Skandal in seiner Fleischfabrik hatte er den letzten Kredit verspielt. Tönnies war seit 1994 Mitglied im Kontrollgremium des Clubs und stand diesem seit 2001 vor.

Am Mittwoch wird es auch um die Zukunft von Trainer David Wagner gehen. Allerdings sind nach Presseberichten der letzten Tagen einige Fragen mehr aufgetaucht. Für Verwunderung sorgte etwa der Bericht des Handelsblatts, das Land Nordrhein-Westfalen plane eine Bürgschaft für den finanziell angeschlagenen Fußball-Bundesligisten in Höhe von 40 Millionen Euro.

Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erklärte am Dienstag, er könne eine solche Planung nicht bestätigen. Generell habe es seit 1995 unter jeder Landesregierung Bürgschaften für Fußball- und Sportvereine gegeben. Allerdings seien solche Anträge grundsätzlich strikt vertraulich zu behandeln und zu prüfen. „Es wird mit Sicherheit keine Lex Schalke geben“, sagte Laschet.

Die Süddeutsche Zeitung berichtete wiederum, Schalke 04 wolle als erster Bundesligaverein eine Gehaltsobergrenze für Profis einführen. Kein neuer Vertrag solle die Grenze von 2,5 Millionen Euro Jahresgehalt überschreiten. Der Klub verwies auf Anfrage auf das Mediengespräch am Mittwoch. Bereits vor der Coronakrise hatte Schalke für das Geschäftsjahr 2019 Verbindlichkeiten von 197 Millionen Euro vermeldet. Seither wird intensiv über Sparmaßnahmen nachgedacht. (taz, dpa)