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E-Learning macht Schule

Studie über den Unterricht während der Corona-Schulschließung

Wie gestalten Lehrerinnen und Lehrer ihr praktisches Lehrhandeln unter den veränderten Bedingungen? Das hat das Team der mediendidaktischen Abteilung von studiumdigitale, der zentralen E-Learning-Einrichtung der Frankfurter Goethe-Universität, in einer Studie mit rund 70 Lehrkräften verschiedener Schulformen untersucht. Im Mittelpunkt stand die Frage, inwiefern die Lehrpraxis durch die Krise beeinflusst wird und wie sie sich unter den neuen Bedingungen verändert. Sehen die Lehrkräfte die Situation auch als Chance, Lernszenarien ganz neu zu gestalten?

Einerseits wurde ein gewisser Druck empfunden, digitale Medien zu nutzen, um den Unterricht überhaupt zu ermöglichen. Das Fehlen bekannter Strukturen und Abläufe wie Schulstunden im 45- oder 90-Minuten-Takt oder Fachunterricht im Klassenverband wurde jedoch andererseits auch genutzt, um Schule, Unterricht und Lernen ganz anders zu denken und zu organisieren.

Neues Verständnis

„Beides ist eng miteinander verwoben: Der mit der digitalen Transformation verbundene Wechsel erfordert ein neues Verständnis von Lehren und Lernen. Der Lernprozess sollte stärker projekt- und problemorientiert sein, Lernende sollten, losgelöst von spezifischen ‚Lernorten‘, kollaborativ in Lernnetzwerken und Projektgruppen an fächerübergreifenden Themen arbeiten“, erklärt Alexander Tillmann, kommissarischer Leiter von studiumdigitale.

Die Krise könne erfolgreich als Ausgangspunkt für positive Veränderung genutzt werden, wenn die gegenwärtigen Erfahrungen reflektiert und für zukünftiges Handeln fruchtbar gemacht würden, so Tillmann. Die Reflexion der während der Schulschließung gemachten Erfahrungen sei also in der Zeit nach der Krise für Schulen eine wichtige Aufgabe. (lk)