unterm strich
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Der österreichische Dichter und Herausgeber der Literaturzeitschrift manuskripte, Alfred Kolleritsch, ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Er habe stets dafür gesorgt, dass die Stimmen junger Schriftsteller hörbar und ihre öffentliche Wahrnehmung verstärkt werden, äußerte sich Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Kolleritsch, promovierter Philosoph, schrieb selbst Lyrik und Romane. Doch trat sein eigenes Werk mit seiner Arbeit für die Zeitschrift in den Hintergrund. Manuskripte gilt als wichtiges Forum der experimentellen, sprachkritischen österreichischen Literatur. Unter anderem stellten dort Peter Handke, Ernst Jandl, Friederike May­röcker oder Elfriede Jelinek ihre Texte vor, ebenso der tschechische Dissident und spätere Präsident Václav Havel, der damit seine erste literarische Veröffentlichung außerhalb der damaligen Tschechoslowakei hatte. Kolleritsch war außerdem Mitbegründer des Grazer Forums Stadtpark, einer Ak­tionsgemeinschaft von Künstlern, Wissenschaftlern und Kulturschaffenden.

Der Schriftsteller Jerzy Pilch ist tot. Er verstarb am Freitag im polnischen Kielce im Alter von 67 Jahren, wie seine Familie und das Museum für Literatur in Warschau mitteilten. Der zeitgenössische Schriftsteller schrieb zahlreiche Romane sowie Theaterstücke. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Mein erster Selbstmord“, „Tausend stille Städte“ und „Zum starken Engel“. Für Letzteres, eine überwiegend autobiografische Darstellung seines Kampfes gegen den Alkoholismus, wurde er im Jahr 2000 mit dem Nike-Literaturpreis, der wichtigsten literarischen Auszeichnung Polens, geehrt. Bereits 1989 erhielt er außerdem den von Exilpolen gestifteten und hauptsächlich an jüngere Autoren verliehenen Kościelski-Preis. Pilch arbeitete auch als Kolumnist führender polnischer Tageszeitungen, wie der Polityka und der Dziennik.