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: Eine Inflation bei Flatulenz

Ein österreichischer Mann furzt in Anwesenheit von Polizeibeamten und soll dafür eine saftige Strafe zahlen

Eine Anstandsverletzung wirft die Wiener Polizei einem 22-jährigen Studenten vor und bittet ihn zur Kasse. 500 Euro soll er dafür zahlen, dass er seine Darmwinde während einer Kontrolle nicht unter selbiger hielt und deutlich hörbar einen fahren ließ.

Der Vorgang selbst ist unbestritten, die Frage, ob es sich um böswillige Absicht, ein aufrührerisches Statement gar gehandelt habe, aber schon. So berichtet der Student, die Situation am fraglichen Abend sei auch während der Polizeikontrolle eher aufgelockert gewesen. Auch hätte er sich nichts Böses dabei gedacht, als ihm das Ungeschick passierte. Habe er doch schon ein Weilchen Darmprobleme gehabt nach dem Verzehr eines von der Oma zubereiteten Bohnensterzes (der Name des Gerichts verrät den treibenden Charakter) gehabt.

Die Polizei hingegen erklärte, der Mann habe sich auch schon im Vorfeld unkooperativ und provokant verhalten. In diesem Kontext sei die verhängte Strafe angemessen. Dass Fürze generell als den Anstand verletzend oder gar als Widerstandshandlungen angesehen würden, weisen die Wiener Beamten weit von sich. Jedoch: „Anfurzen lassen sich die Kollegen dann doch eher ungern.“

Der ORF erinnerte in seiner Berichterstattung zu diesem Fall an ein ähnliches Vorkommnis vor elf Jahren. Der damals betroffene Jugendliche musste jedoch nur 50 Euro Strafe zahlen. Da Anstandsverletzungen in Österreich jedoch unverändert mit einer Höchststrafe von 700 Euro belegt werden können, stellt sich nun die Frage, wie EIN FURZ so eine erheblich Wertsteigerung erfahren konnte. Klar, im Zeitalter von Hedgefonds kann auch heiße Luft zu außerordentlich hohen Preisen gehandelt werden, aber das geht vielleicht doch ein bisschen zu weit. Und so will der Student sich auch nicht fügen und wird Einspruch gegen den Bescheid einlegen.

Wie das Verfahren ausgeht, wird die internationale Öffentlichkeit ganz sicher erfahren, denn der Fall beschäftigt nicht nur österreichische Medien. Die genießen die große Aufmerksamkeit für ihr kleines Land, jenseits Tiroler Skigebiete und Korruptionsvideos von den Balearen und titeln sichtlich stolz: „Ein Furz geht um die Welt“. Der Bedarf an heiteren Geschichten rund um die Polizei ist offensichtlich groß und das Liefervolumen in letzter Zeit rund um den Erdball eher niedrig. Danke, Österreich! Daniél Kretschmar