Reden statt rupfen

Umweltschützer kritisieren Initiative, die Sonntag Feld mit Genmais zerstören will. Bauern sollen überzeugt werden

Kurz vor der angekündigten Zerstörung eines Feldes mit gentechnisch verändertem Mais bei Strausberg hat der Umweltverband BUND die Aktion der Initiative „Gendreck weg“ kritisiert. Aufgrund unerforschter Risiken des Anbaus für die Umwelt „lehnen wir Gentechnik in der Landwirtschaft kategorisch ab“, erklärte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Statt Feldzerstörungen sei aber eine Überzeugung der Landwirte durch Argumente notwendig.

Bundesweit sind laut BUND bislang 68 gentechnikfreie Regionen mit rund 500.000 Hektar Nutzfläche ausgerufen worden, darunter drei Gebiete mit 58.000 Hektar in Brandenburg. An den gentechnikfreien Regionen beteiligen sich insgesamt 17.000 Landwirte. Um sicherzustellen, dass Bauern auch künftig gentechnikfrei produzieren können, müssten Mindeststandards für den Anbau genmanipulierter Pflanzen festgelegt werden, forderte der BUND. Wer sein Geld mit Gentechnik verdiene, müsse zudem für Schäden der Landwirte benachbarter Felder durch Verunreinigung aufkommen.

Unterdessen hat die Initiative „Gendreck weg“ 300 „freiwillige Feldbefreier“ und mehrere hundert Unterstützer zu der Aktion am Sonntag in Hohenstein bei Strausberg am Rand des Naturparks Märkische Schweiz angekündigt. Erstmals werde es „zu einer offenen Auseinandersetzung zwischen der Gentechnik-Industrie und Gentechnik-Gegnern“ kommen, hieß es. „Die Feldbefreier sind entschlossen, keine Genpflanzen in Deutschland stehen zu lassen.“

Der Landrat des Kreises Märkisch-Oderland, Jürgen Reinking (SPD), hatte zum Dialog zwischen Gegnern und Befürwortern der so genannten grünen Gentechnik aufgerufen. „Sachbeschädigungen als Argumentationsersatz“ seien der falsche Weg, erklärte er. Ziel müsse die Koexistenz verschiedener Anbauformen sein. epd