Wampe ohne Zukunft

Zukunftsforscher: Corona ändert (fast) alles

Wampenichtimbildfoto: dpa

Matthias Hoax reitet wieder. Dieser Liebling der Wahrheit und Zukunftsforscher-Onkeltyp ist wahrlich nicht aufzuhalten, hält seine Nase in jeden Wind, der in Richtung Zukunft weht. Neuster Coup: Corona und die Wampe, die es aufs Titelblatt des Fachmagazins Stern gebracht hat. Hoax hat sich Gedanken über die Zukunft mit und nach Corona gemacht, wie er der Zeitreiseagentur dpa aus der unmittelbaren Vergangenheit mitgeteilt hat. So sieht der Zukunftsforscher „in Teilen der Gesellschaft“, also hauptsächlich bei sich selbst, „dauerhafte Verhaltensveränderungen“. Fressflashs, Bewegungsarmut, staatlich auferlegte Kontaktschwäche, man kennt das. „Diese Krise ist ja nicht nur ein kurzer Einbruch“, präzisiert er weiter. Sie (also die Krise, nicht die eigene Ehefrau, Anm. d. Red.) habe uns im Alltagsleben zu anderen Dingen gezwungen, „die wir dann aber vielleicht sogar ganz interessant fanden“. Hoax spricht von einer „Erfahrung der Selbstbegegnung“ in den eigenen vier Badezimmern und der Erkenntnis, „dass vieles, von dem man glaubte, unbedingt haben zu müssen, eigentlich gar nicht so attraktiv mehr ist“. Wie etwa ein neues Auto, die Frau oder den Mann des Nachbarn oder das Idealgewicht vom letzten Sommer. Obwohl er in diesem letzten Punkt vielleicht nicht tief genug in oder besser auf die eigene Kugel geguckt hat, oder besser gesagt, über seine eigene Kugel hinaus. Denn die Mediziner vom anderen stern haben es ja gesagt: Die Wampe muss weg. Die „Corona-Wampe“ ist nämlich nicht nur hinderlich beim Schlussverkauf oder beim Stadionbesuch, wenn die Abstandsregeln dereinst wieder zurückgenommen werden sollten. Nein, auch so reinlich gesundheitlich könnte die Gesundheit Schaden nehmen, wie angesehene Ärzte nicht müde werden zu behaupten. Stichwort „Immunsystem stärken“. Und doch ist Hoax überzeugt: Das ist Zukunftsmusik. Gleichzeitig sieht er laut dpa einen „Deutungsverlust von populistischen Strategien“. Und auf die Frage, wie eine Gesellschaft sich angesichts von Infektionsgefahren organisieren könne, antwortete er nonchalant: „Darauf hat der Populismus keine Antwort.“